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Anklage mit schweren Vorwürfen gegen Kevin Spacey

Kevin Spacey steht in London vor Gericht. Die Vorwürfe reichen von Belästigung bis hin zu Nötigung zum Geschlechtsverkehr. Die Staatsanwältin wirft dem Schauspieler vor, seinen Ruhm ausgenutzt zu haben.

Prozess gegen Kevin Spacey
Die Gerichtsskizze zeigt Kevin Spacey und Staatsanwältin Christine Agnew im Gerichtssaal in London. Foto: Elizabeth Cook/DPA
Die Gerichtsskizze zeigt Kevin Spacey und Staatsanwältin Christine Agnew im Gerichtssaal in London.
Foto: Elizabeth Cook/DPA

Im Prozess gegen Kevin Spacey wegen sexueller Übergriffe hat die Anklägerin schwere Vorwürfe gegen den US-Filmstar erhoben. Der 63-Jährige sei ein preisgekrönter Darsteller, sagte Staatsanwältin Christine Agnew vor Gericht.

»Er ist außerdem, so behauptet die Anklage, ein Mann, der andere Männer sexuell belästigt«, sagte Agnew. »Ein Mann, der persönliche Grenzen oder Räume nicht respektiert, ein Mann, dem es offenbar Spaß macht, anderen das Gefühl zu geben, machtlos und unbehaglich zu sein, ein sexueller Bully.« Spaceys »bevorzugte Angriffsmethode« sei offenbar, »andere Männer aggressiv in den Schritt zu packen«.

Dem Oscar-Gewinner (»American Beauty«, »Die üblichen Verdächtigen«) werden in zwölf Fällen teils schwere sexuelle Übergriffe gegen mehrere Männer vorgeworfen. Spacey (»House of Cards«) streitet die Vorwürfe in vollem Umfang ab und will den auf vier Wochen angesetzten Prozess dazu nutzen, seinen Namen reinzuwaschen. Sollte er jedoch schuldig gesprochen werden, könnte ihm eine Haftstrafe drohen.

»Er nahm sich, was und wen er wollte, wann er wollte«

Die Vorwürfe reichen von Belästigung bis hin zu Nötigung zum Geschlechtsverkehr. Sie sollen sich zwischen 2001 und 2013 in London und der Grafschaft Gloucestershire ereignet haben. Spacey war von 2004 bis 2015 künstlerischer Direktor am renommierten Londoner Theater Old Vic.

»Er nahm sich, was und wen er wollte, wann er wollte«, sagte Agnew. Konkret schilderte die Anklägerin Taten gegen vier Männer, die sich nicht kennen. Spacey habe seinen Ruhm ausgenutzt und »Freude daran, anderen das Gefühl zu geben, sich machtlos und unwohl zu fühlen«.

Spaceys Verteidiger Patrick Gibbs sagte, die angeblichen Taten seien vor vielen Jahren geschehen. »Was wurde in einer bösen Wendung neu interpretiert? Was wurde erfunden oder verdreht?«, sagte Gibbs. Spacey sei reich und einflussreich. Der Anwalt warnte die Jury, die schließlich das Urteil fällt, sie werde im Laufe des Prozesses »einige absichtliche Übertreibungen und viele verdammte Lügen hören«.

© dpa-infocom, dpa:230630-99-243355/2