Im Londoner Strafprozess gegen Boris Becker hat die Anklage dem Ex-Tennisstar erneut mit Nachdruck vorgeworfen, seinem Insolvenzverwalter die Unwahrheit gesagt zu haben.
Becker habe nach seiner Privatinsolvenz im Juni 2017 absichtlich hohe Summen auf andere Konten überwiesen, um das Geld dem Zugriff zu entziehen, sagte Staatsanwältin Rebecca Chalkley am Montag vor dem Gericht Southwark Crown Court. »Sie wollten das Geld loswerden«, sagte Chalkley. »Sie wollten das Geld verstecken.« Der 54-Jährige wies die Vorwürfe zurück: »Das ist nicht korrekt«, betonte er wiederholt.
Chalkley sagte, Becker verstecke sich hinter seinen Beratern und stelle sich unwissend. Es sei seine Pflicht gewesen, seinem Insolvenzverwalter alle Besitztümer offenzulegen. Auch dies wies der dreifache Wimbledon-Sieger zurück.
Dem ehemaligen Tennis-Star wird vorgeworfen, Vermögenswerte nicht ordnungsgemäß angegeben zu haben. Dazu gehören Konten, Immobilien und Trophäen. Insgesamt handelt es sich um 24 Anklagepunkte. Bei einer Verurteilung könnten Becker theoretisch bis zu sieben Jahre Haft drohen.
Der am 21. März begonnene Prozess war am vorigen Mittwoch wegen Corona-Infektionen zweier Geschworener vertagt worden. Anklägerin Chalkley wollte ihre Befragung am Montag beenden. Für diesen Dienstag wurden die Schlussworte von Anklage und Verteidigung erwartet. Anschließend sollen sich die Geschworenen zurückziehen, um über einen Schuld- oder Freispruch zu beraten. Daraufhin setzt die Richterin das Strafmaß fest. Wann dies genau sein wird, war am Montag nicht absehbar.
© dpa-infocom, dpa:220404-99-793786/2