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Angriff auf Reporter bei Corona-Pressekonferenz: Haftstrafe

Das Amtsgericht München verhängt eine Freiheitsstrafe von zehn Monaten gegen einen 24-Jährigen. In der Anklage war von mehreren »unkoordinierten Faustschlägen« bei der Attacke auf einen Journalisten die Rede.

Gerichtsgebäude
Das Gerichtsgebäude für das Amtsgerich, das Oberlandesgericht und die Staatsanwaltschaft in der Nymphenburger Straße in München. (Archivbild) Foto: Sven Hoppe/DPA
Das Gerichtsgebäude für das Amtsgerich, das Oberlandesgericht und die Staatsanwaltschaft in der Nymphenburger Straße in München. (Archivbild)
Foto: Sven Hoppe/DPA

Für den Angriff auf einen Reporter nach einer Pressekonferenz zur Corona-Impfung ist ein 24-Jähriger zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Das Amtsgericht München verhängte eine Freiheitsstrafe von zehn Monaten ohne Bewährung, wie ein Sprecher mitteilte.

Der 24-Jährige, der wegen anderer Vergehen schon seit gut einem halben Jahr in Haft ist, hatte die Tat zum Prozessbeginn teilweise gestanden. Er war angeklagt, weil er im August 2022 im Anschluss an eine Pressekonferenz von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) auf dem Marienplatz auf den Reporter des Bayerischen Rundfunks (BR) losgegangen war.

Der Angeklagte hatte zum Prozessauftakt gesagt, er könne sich an einen Schlag mit der flachen Hand erinnern, weitere wolle er nicht ausschließen. Die Staatsanwaltschaft ging in ihrer Anklage von zwei Attacken und jeweils mehreren »unkoordinierten Faustschlägen« aus. Der Mann räumte Beleidigungen ein - auch gegen Polizeibeamte - und gab an, sich in der Corona-Zeit mit Verschwörungstheorien befasst zu haben.

Heute vertrete er diese Meinung nicht mehr. Zudem tue ihm sein Verhalten leid. Allerdings bezeichnete er beim Prozessbeginn anwesende Pressevertreter im Vorbeigehen als »Drecksjournalisten«.

BR-Chef: »Angriff auf die Demokratie«

»Der Angriff auf unseren Reporter war auch ein Angriff auf die Demokratie«, sagte BR-Chefredakteur Christian Nitsche nach der Urteilsverkündung. »Diese ist nur wehrhaft, wenn Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten hart bestraft wird. Wir brauchen unabhängigen und zugleich unbedrohten Journalismus.«

Der Bayerische Journalisten-Verband hatte den Fall in eine Reihe ähnlicher Taten gestellt und erklärt, Journalisten müssten ihrer Arbeit ohne Angst nachgehen können. »Immer öfter entlädt sich Frust und Ärger über die politischen Protagonisten in Feindseligkeiten bis hin zu massiven Handgreiflichkeiten gegen die Überbringer von Nachrichten«, sagte der stellvertretende BJV-Vorsitzende Wolfgang Grebenhof nach dem Vorfall im vergangenen Jahr.

© dpa-infocom, dpa:230807-99-752196/2