MÜNCHEN. Deutschlands Autofahrer sind mit sich zufrieden: 82 Prozent halten sich für gute oder sehr gute Autofahrer, wie eine aktuelle Umfrage der ADAC Autoversicherung ergab. Gleichzeitig räumen viele Befragte Fehler am Steuer ein. Ganz oben auf der Liste: zu schnelles Fahren und dichtes Auffahren.
Wer gut fährt, fährt vorausschauend
Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) stufen sich laut Umfrage als gute Autofahrer ein, weitere 29 Prozent als sehr gute. Für durchschnittlich halten sich 17 Prozent. Nur jeder Hundertste ist der Meinung ein schlechter Autofahrer zu sein.
Doch was macht einen guten Autofahrer eigentlich aus, wollte die ADAC Autoversicherung wissen. Nach Ansicht der Befragten fährt er oder sie vor allem vorausschauend (89 Prozent), erkennt rechtzeitig Risiken (83 Prozent) und ist rücksichtsvoll gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern (81 Prozent). Als weniger wichtig wird dagegen erachtet, ob man gut einparken (38 Prozent) oder schnell fahren kann (11 Prozent).
Überhöhte Geschwindigkeit und fehlender Abstand häufigste Fehler
Auch wenn sich die große Mehrheit der Autofahrer ein gutes Zeugnis für die eigenen Fahrkünste ausstellt, räumen viele auch Fehler und Ablenkungen beim Fahren ein. Fast jeder Zweite (47 Prozent) fährt nach eigenen Angaben schon mal schneller als erlaubt. Jeder Dritte (33 Prozent) hält nicht immer ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und isst oder trinkt gelegentlich am Steuer (34 Prozent). Dagegen bekennen lediglich 16 Prozent, sich leicht provozieren zu lassen. Bei der Nutzung von Handys zeigen sich deutliche Unterschiede in Bezug auf das Alter. Während unter allen Befragten 16 Prozent zugeben, beim Fahren schon mal unerlaubt das Handy zu benutzen, sind es in der Altersgruppe bis 29 Jahre mit 35 Prozent mehr als doppelt so viele.
Unsicherheit bei Glätte und schlechter Sicht
Was die Umfrage der ADAC Autoversicherung noch zeigt: Auch wer sich für einen guten Autofahrer hält, kennt Situationen der Unsicherheit am Steuer. 77 Prozent aller Befragten fühlen sich bei Glätte gelegentlich oder oft unsicher, 75 Prozent bei schlechter Sicht und 66 Prozent bei Regen oder Schnee. Der Stadtverkehr stresst Autofahrer offenbar mehr als das Fahren auf der Autobahn. Während sich in Großstädten 52 Prozent der Befragten gelegentlich oder oft unsicher fühlen, sind es bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn 44 Prozent.
Insgesamt geben mehr Frauen als Männer an, in bestimmten Fahrsituationen häufig Unsicherheit zu empfinden. 30 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer fühlen sich nach eigenen Angaben bei Glätte oft unsicher. Bei schlechter Sicht sind es 23 Prozent der Frauen und 11 Prozent der Männer. Ähnlich verhält es sich im Großstadtverkehr. 19 Prozent der Frauen und 8 Prozent der Männer erklären, dass sie sich beim Fahren in Großstädten oft unsicher fühlen.
Jeder Zweite zeigt Interesse an Telematik-Tarifen
Eine vorausschauende und risikoarme Fahrweise erhöht nicht nur die Sicherheit im Straßenverkehr, sondern kann sich auch finanziell lohnen. In der Kfz-Versicherung gibt es dafür sogenannte Telematik-Tarife. Autofahrer, die besonders sicherheitsbewusst fahren, werden bei diesen Angeboten mit deutlichen Einsparungen bei der Versicherungsprämie belohnt. Jeder zweite Autofahrer (53 Prozent) kann sich laut Umfrage der ADAC Autoversicherung vorstellen, seine Fahrweise mit einer Telematik-App auf dem Smartphone bewerten zu lassen. Besonders aufgeschlossen dafür zeigen sich jüngere Autofahrer.
In der Altersgruppe zwischen 18 und 39 Jahren geben 63 Prozent der Befragten an, sie würden eine App zur Bewertung ihrer Fahrweise bestimmt oder wahrscheinlich nutzen, wenn sie dadurch deutlich sparen könnten. Allerdings sind die Telematik-Tarife vielen Autofahrern noch unbekannt. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Befragten weiß nicht, ob ihre Versicherung ein solches Angebot überhaupt hat.
Für die repräsentative Umfrage der ADAC Autoversicherung hat das Institut Bilendi im Juni 2024 insgesamt 1000 Autofahrer ab 18 Jahren online befragt. (dpa/ots)