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42 Fälle von Sinusvenenthrombose nach Astrazeneca-Impfung

Das Paul-Ehrlich-Institut meldet 42 Verdachtsfälle einer Sinusvenenthrombose nach Impfung mit dem Astrazeneca-Impfstoff. Laut einem Forscher kann das Vakzin allein nicht der Grund sein.

LANGEN. In Deutschland sind bislang 42 Verdachtsfälle einer Sinusvenenthrombose nach Impfung mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca bekannt. Das berichtete das Paul-Ehrlich-Institut (PEI).

Die 42 Fälle der speziellen Form sehr seltener Hirnvenenthrombosen seien bis zum 2. April gemeldet worden, in 23 Fällen sei zusätzlich eine Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen) gemeldet worden.

Mit Ausnahme von sieben Fällen seien Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren betroffen gewesen. Allerdings seien Frauen nach den Angaben des Robert Koch-Instituts auch häufiger als Männer mit dem Produkt geimpft worden. Die Männer seien 24 bis 58 Jahre alt gewesen. Acht Betroffene starben, fünf Frauen und drei Männer, wie das für die Sicherheit von Impfstoffen zuständige Institut in Langen berichtete. Für Frauen zwischen 20 und 59 Jahren seien deutlich mehr Fälle beobachtet worden, als erwartbar gewesen sei. Inzwischen wird der Impfstoff in Deutschland in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahren verwendet.

Sieben Fälle einer Sinusvenenthrombose wurden den Angaben zufolge nach Impfung mit dem Biontech-Impfstoff gemeldet, drei Frauen im Alter von 34 bis 81 Jahren und vier Männer im Alter von 81 bis 86 Jahren seien betroffen gewesen. In keinem Fall wurde eine Thrombozytopenie berichtet. Die Zahl der gemeldeten Fälle sei jedoch unter Berücksichtigung der verimpften Dosen im Vergleich zur gewöhnlich erwarteten Zahl dieser Thrombosen nicht erhöht.

Der Greifswalder Forscher Andreas Greinacher geht davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Astrazeneca-Impfstoff und den Thrombosen bei den mit damit geimpften Menschen gibt. Seiner Meinung nach gebe es derzeit klare Belege, dass bei einigen Menschen eine enge Verbindung zwischen dem Impfstoff und diesen Thrombosen bestehe, sagte er bei einem virtuellen Pressegespräch. Dafür sprächen die Zahl der Fälle und das immer gleiche Muster.

Er warb trotz der seltenen Komplikationen für Impfungen: »Sie nicht zu impfen wird für viel, viel mehr Menschen das Risiko ernster Komplikationen mit sich bringen, als sie zu impfen.« Er verwies in dem Zusammenhang auf seine Kollegen der Intensivstation der Greifswalder Universitätsmedizin, wo rund um die Uhr Patienten mit schweren Covid-19-Erkrankungen behandelt würden.

Greinacher macht das Auftreten bestimmter Antikörper für die Thrombosen verantwortlich. »Es ist meiner Meinung nach absolut klar, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen diesen Antikörpern und diesen thrombotischen Komplikationen gibt.« Es müsse aber noch etwas anderes geben, dass zum Auftreten dieser Antikörper beitrage. Wenn es das Vakzin allein wäre, müsse es viel mehr Fälle geben. Angesichts der geringen Fallzahlen könne es sein, dass die Betroffenen etwas in ihrem Körper hätten, was sie dafür anfällig mache, die bestimmten Antikörper zu produzieren. Was das sei, sei noch unklar. Greinacher hat zusammen mit anderen Wissenschaftlern die Blutproben Betroffener untersucht. Die Ergebnisse wurden online vom »New England Journal of Medicine« veröffentlicht.

Ärzte sowie andere Angehörige der Gesundheitsberufe sollten auf die Anzeichen und Symptome einer Thromboembolie und/oder Thrombozytopenie achten, erklärte das PEI. Die Geimpften sollten bei Symptomen wie Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Beinschwellungen oder anhaltenden Bauchschmerzen sofort einen Arzt aufsuchen. Das Gleiche gelte bei neurologischen Symptomen, wie schweren oder anhaltenden Kopfschmerzen, verschwommenem Sehen oder punktförmigen Hautblutungen. Es lägen keine Daten zum Risiko bei der Zweitimpfung vor.

Bis zum 2. April seien in Deutschland insgesamt rund 14,38 Millionen Impfungen durchgeführt worden. Dem Institut wurden 407 Todesfälle »in unterschiedlichem zeitlichen Abstand zur Impfung« gemeldet bei Menschen im Alter zwischen 24 und 102 Jahren. Der Abstand habe zwischen weniger als einer Stunde und 40 Tagen betragen. Bei der überwiegenden Mehrzahl hätten zum Teil multiple Vorerkrankungen bestanden, darunter Krebs und Herzstörungen, die vermutlich todesursächlich gewesen seien. In einzelnen Verdachtsfällen seien weitere Informationen angefordert worden. (dpa)

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