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Twitter-Häkchen auf Eis: Musk will Fake-Accounts verhindern

Die Einführung des Häkchen-Kaufs per Abo-Zahlung bei Twitter ging nach hinten los. Zahlreiche Nutzer erstellten mit den Verifikations-Häkchen echt wirkende Fake-Accounts. Das will Musk künftig verhindern.

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Elon Musk hatte Twitter Ende Oktober für rund 44 Milliarden Dollar gekauft. Foto: Nancy Kaszerman
Elon Musk hatte Twitter Ende Oktober für rund 44 Milliarden Dollar gekauft.
Foto: Nancy Kaszerman

Twitter-Chef Elon Musk will den Kauf des begehrten Verifikations-Häkchens erst wieder ermöglichen, wenn die Fälschung von Accounts »mit hoher Wahrscheinlichkeit« vermieden werden kann. Außerdem würden Twitter-Profile von Organisationen und Einzelpersonen künftig voraussichtlich Häkchen in verschiedenen Farben bekommen, kündigte Musk per Tweet an. Nähere Details nannte er nicht.

Musk hatte Twitter Ende Oktober für rund 44 Milliarden Dollar gekauft. Die daraufhin am 9. November neu geschaffene Funktion zum Häkchen-Kauf per Abo-Zahlung wurde nach dem gehäuften Auftreten gefälschter Prominenten- und Marken-Accounts schnell wieder ausgesetzt. Musk kündigte danach an, sie bis Ende vergangener Woche wieder einzuführen - was nicht geschah. Dann ließ er wissen, das Abo solle erst am 29. November wieder verfügbar sein.

Nutzer erstellten Fake-Accounts

Jahrelang wurden die Häkchen Politikern und anderen Prominenten sowie Unternehmen und Organisationen nach einer Prüfung durch Twitter gewährt. Nach dem neuen Modell soll das Häkchen jeder bekommen, der acht Dollar im Monat bezahlt. Eine Identitätsprüfung gibt es nicht. Da die Häkchen genau gleich aussehen, wird erst nach Anklicken des Symbols klar, ob man es mit einem tatsächlich verifizierten Account oder mit einem neuen, gekauften Häkchen zu tun hat.

Einige Nutzer legten mit den gekauften Häkchen glaubwürdig wirkende Fake-Accounts an - etwa für Basketball-Star LeBron James, die Spielefirma Nintendo und Ex-US-Präsident Donald Trump. Der Pharmakonzern Eli Lilly sah sich zu einer Entschuldigung bei Twitter-Nutzern gezwungen, die ein Fake-Account glauben gemacht hatte, Insulin werde künftig kostenlos vertrieben. Ein angeblich verifizierter Fake-Account des Fruchthändlers Chiquita verkündete, die brasilianische Regierung gestürzt zu haben. Nach wenigen Tagen schaltete Twitter die Funktion schließlich wieder ab.

Seit der Übernahme durch Musk macht Twitter unter anderem die Zurückhaltung großer Werbekunden zu schaffen. Werbeeinnahmen machten zuletzt rund 90 Prozent der Firmen-Erlöse aus.

© dpa-infocom, dpa:221122-99-610988/2