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Telekom will Autobahn-Handynetz deutlich verbessern

Damit der Mobilfunk an Autobahnen gut ist, mussten die Netzbetreiber zum Jahreswechsel 22/23 eine staatliche Ausbaupflicht einhalten. Nun richtet die Telekom den Blick nach vorn.

Deutsche Telekom
Der Magenta-Konzern hat derzeit entlang der Autobahnen mehrere Tausend Standorte. Foto: Federico Gambarini
Der Magenta-Konzern hat derzeit entlang der Autobahnen mehrere Tausend Standorte.
Foto: Federico Gambarini

Damit Reisende auf Autofahrten bessere Handyverbindungen haben, investiert die Deutsche Telekom stark in ihr Netz entlang der Autobahnen. Das Bonner Unternehmen gab am Dienstag bekannt, dass es eine Vereinbarung mit der Autobahn GmbH des Bundes abgeschlossen hat. An den 13 000 deutschen Autobahn-Kilometern will die Telekom bis Ende 2027 zusätzliche 400 Funkstandorte errichten und bestehende Anlagen modernisieren.

Derzeit hat der Konzern entlang der Routen gut 6000 Standorte. Mit den Investitionen soll die zur Verfügung stehende Übertragungsrate von aktuell mindestens 100 Megabit pro Sekunde auf 200 Megabit pro Sekunde angehoben werden.

Flächen neben der Fahrbahn werden bereitgestellt

Vergleichbare Vereinbarungen strebt die Bundesgesellschaft mit den anderen beiden deutschen Netzbetreibern an - Vodafone und Telefónica (O2). Die Telekom-Kooperation mit der Autobahn GmbH sieht eine vereinfachte und schnellere Standortsuche samt Bauplanung vor. Zudem stellt die Gesellschaft der Telekom künftig Flächen direkt neben der Fahrbahn zur Verfügung, damit neue Masten auch an Böschungen, auf Rastplätzen oder Bauhöfen gebaut werden können - der Bund gibt der Telekom also neue Möglichkeiten, um beim Netzausbau voranzukommen.

»Wir schalten auf der Autobahn einen Gang hoch«, sagte der Technikchef von Telekom Deutschland, Abdu Mudesir. Man werde die letzten Lücken schließen und die Versorgung in den Autobahntunneln verbessern. »Menschen auf Reisen sollen bestmöglich verbunden sein.«

Telekom will über die Ausbaupflichten hinaus

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic (FDP), wertete den Start der Kooperation als »Meilenstein«. Mit der flächendeckenden Versorgung des Mobilfunkstandards 5G ließen sich neue Anwendungsfelder im Bereich der autonomen, vernetzten und nachhaltigen Mobilität erschließen. »Wir haben den Anspruch, die Konnektivität an unseren Verkehrswegen deutlich zu verbessern«, sagte Luksic. »Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um unsere Innovationskraft zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand in Deutschland zu stärken.«

Mit der Vereinbarung geht die Telekom über staatliche Ausbaupflichten hinaus. Eine entsprechende Vorgabe aus der Frequenzauktion 2019 besagt, dass jeder Netzbetreiber alle Autobahnen ab Anfang 2023 mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde abdecken muss. Alle drei Netzbetreiber meldeten der Netzagentur die Einhaltung dieser Pflicht. Derzeit prüft die Aufsichtsbehörde, ob das auch stimmt.

Allerdings gilt die Handynetz-Pflicht laut Auflagenkatalog der Bundesnetzagentur nicht dort, wo ein Ausbau »rechtlich und tatsächlich« nicht möglich ist - etwa weil kein Grundstückseigentümer bereit ist, sein Land als Funkturm-Standort zu vermieten. Auch in Tunneln oder in Naturschutzgebieten ist die Verbindung mitunter schlechter. Autofahrer können also auch zukünftig im Funkloch landen, obwohl die Ausbauauflagen eingehalten wurden.

Und was sagen die Telekom-Konkurrenten? Ein Vodafone-Sprecher betonte, dass man den Netzausbau weiter vorantreiben werde. Hierzu sei Vodafone mit der Autobahn GmbH des Bundes »in einem regelmäßigen und konstruktiven Austausch«. Ein Telefónica-Sprecher wies darauf hin, dass das O2-Netz entlang der Autobahnen bereits verbessert worden sei und der Ausbau dort auch künftig weitergehen werde.

© dpa-infocom, dpa:230516-99-705329/3