Die Menschen in Deutschland nutzen ihr Smartphone über einen immer größeren Zeitraum hinweg. In einer aktuellen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom sagten nur noch 43 Prozent der Befragten, dass sie ein Gerät besitzen, das jünger als ein Jahr ist. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 55 Prozent, 2022 sogar bei 60 Prozent.
Rund ein Viertel (27 Prozent) hat das Smartphone bereits zwei Jahre oder länger in Gebrauch. Dies bedeutet einen Anstieg gegenüber den Vorjahren, als es 23 Prozent (2023) und 16 Prozent (2022) waren. Aktuell beläuft sich der Bitkom-Umfrage zufolge das Durchschnittsalter eines selbst gekauften Smartphones auf 17,5 Monate.
Für die Studie wurden in den ersten drei Januar-Wochen von Bitkom Research 1007 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.
Robuste Geräte, länger verfügbare Updates
Für den Trend einer längeren Smartphone-Nutzung machte Bitkom-Präsidiumsmitglied Markus Haas vor allem zwei Ursachen aus. »Die Geräte sind inzwischen sehr robust und werden länger mit Updates versorgt. Entsprechend sind sie auch länger in Gebrauch.« Das wirke sich positiv auf den CO2-Fußabdruck der Geräte aus. Immer mehr gebrauchte Smartphones kämen mittlerweile als »Refurbished«-Ware generalüberholt und mit Garantie versehen zurück in den Markt, sagte der CEO von Telefónica Deutschland.
Sonderkonjunktur während Corona
Der längere Nutzungszeitraum hat aber auch etwas mit einer Sonderkonjunktur während der Corona-Pandemie zu tun. 2020 konnten die Smartphone-Hersteller besonders viele Geräte verkaufen, weil sich viele Verbraucher für die Arbeit im Home-Office und ihre persönlichen Kommunikationsbedürfnisse neue Hardware angeschafft hatten. Dementsprechend sagten bei einer vergleichbaren Bitkom-Umfrage 2021 nur acht Prozent der Befragten, dass sie ein Smartphone seit zwei Jahren oder länger nutzen. 2022 verdoppelte sich dieser Wert auf 16 Prozent, 2023 stieg er auf 23 Prozent und zuletzt auf 27 Prozent.
Für das laufende Jahr erwartet der Bitkom einen Anstieg des Smartphone-Absatzes von 20,1 Millionen Geräten auf 21,8 Millionen. Das entspricht einem Plus von knapp 8,5 Prozent. Da der Durchschnittspreis pro Gerät von 567 Euro auf 523 Euro sinken werde, erwartet der Verband einen stabilen Umsatz von 11,4 Milliarden Euro, so wie im Vorjahr.
Wunsch-Rangliste der Verbaucher
Da Smartphones inzwischen nicht mehr so schnell ersetzt werden, wünschen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher auch eine langfristige Software-Unterstützung durch die Hersteller. Auf die Frage »Was ist Ihnen bei der Wahl eines privaten Smartphones wichtig?« liegen zwar Kriterien wie »robusteres Bildschirmglas« mit 98 Prozent, »Bildschirmqualität« (95 Prozent), »Akkulaufzeit« (96 Prozent) und »Speicherplatz« (92 Prozent) ganz vorn. »Langfristige Versorgung mit Updates« folgt aber mit nur geringem Absatz und liegt gleichauf mit »Kameraqualität« (87 Prozent).
Bei der Auswahl des Mobilfunkanbieters achten die Verbraucherinnen und Verbraucher auf einen guten Empfang am Wohnort sowie eine möglichst hohe Netzabdeckung (jeweils 97 Prozent, noch vor einer möglichst hohen Datengeschwindigkeit (87 Prozent) und möglichst niedrigen Preisen (81 Prozent).
© dpa-infocom, dpa:240222-99-81804/2