Microsoft hat zum zweiten Mal den »Big Brother Award« erhalten. Der Bielefelder Datenschutzverein Digitalcourage zeichnnete im Rahmen einer Feierstunde das US-Softwareunternehmen mit dem Negativpreis für sein Lebenswerk aus. Bereits 2002 war Microsoft Preisträger.
Zur Begründung werfen die Datenschützer dem Unternehmen mit seiner großen Marktmacht vor, dass die Menschen, Unternehmen und Behörden hinnehmen müssen, dass deren Daten in die USA übertragen werden und somit in Echtzeit überwacht werden können.
»Den Award müssen wir dankend ablehnen, denn er entspricht nicht den Fakten. So erfüllen wir die strengen EU-Datenschutzgesetze nicht nur, sondern übertreffen sie sogar oft«, teilte ein Sprecher von Microsoft Deutschland der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Das Unternehmen speichere Kundendaten schon bisher weitgehend regional in Rechenzentren in der EU.
»Seit Anfang 2023 können unsere in der EU ansässigen Kunden aus dem öffentlichen Sektor und Unternehmenskunden Daten aus Microsoft 365, Microsoft Azure, Power Platform und Dynamics 365 innerhalb der EU speichern und auch verarbeiten«, sagte der Sprecher. Das Unternehmen habe bis zur Bekanntgabe der Preisträger bei einer Pressekonferenz am 25. April keine Möglichkeit gehabt, sich zu den Vorwürfen zu äußern.
Weitere »Big Brother Awards« wurden in den Kategorien Verbraucherschutz, Kommunikation, Finanzen sowie Behörden und Verwaltung vergeben. Der Verein zeichnet Politiker, Unternehmen oder Organisationen aus, die nach seiner Ansicht besonders unverantwortlich mit Daten anderer umgeht.
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