Viele Menschen in Deutschland horten ihre ausgemusterten Elektronikgeräte lieber zu Hause, anstatt sie sachgerecht zu entsorgen. Laut einer Studie der Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics gelangen 43 Prozent aller ausgemusterten Smartphones nicht zurück in den Wertstoffkreislauf. Bei Küchengeräten, Waschmaschinen und Verbraucherelektronik wird ein Drittel des Altbestandes nicht recycelt, wie es in der am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Studie weiter heißt.
Der Branchenverband machte fehlendes Wissen um vorhandene und ökologisch sinnvolle Rückgabe-Möglichkeiten für die niedrigen Recyclingquoten verantwortlich. In der repräsentativen Umfrage sagten 40 Prozent der Menschen in Deutschland, sie wüssten nicht, dass sie ihre Altgeräte bei Fachhändlern und -märkten zurückgeben können - selbst, wenn sie dort nicht gekauft wurden. 70 Prozent der Befragten hatten nach eigenen Angaben auch noch nicht gewusst, dass dieses Rückgaberecht auch für viele Supermärkte und die Hersteller gilt. Das Recht auf Rückgabe ausgedienter Geräte beim Online-Händler war nur jedem vierten Befragten bekannt.
Das praktische Wissen fehlt
»Deutschland ist zwar ein Land des Sperrmülls, der Papiersammlung und des Grünen Punktes, aber bei gebrauchten technischen Produkten fehlt es eklatant an praktischem Wissen«, sagte Sara Warneke, Geschäftsführerin der gfu.
Bei der Umfrage stellte sich auch heraus, dass insbesondere bei jüngeren Menschen große Wissenslücken über das Elektro-Recycling klaffen. Nur jeder zweite Erwachsene unter 35 Jahren weiß, wie man ein großes Küchengerät recycelt. Bei den über 55-Jährigen sind es dagegen 81 Prozent. Gleichzeitig würden sich die jungen Leute sehr für Themen wie Nachhaltigkeit interessieren. »Menschen zwischen 18 und 34 Jahren stehen Reparaturen am aufgeschlossensten gegenüber und verlangen am nachdrücklichsten nach kostenlosen Rückgabemöglichkeiten und besserer Aufklärung«, sagte Warneke.
Rein rechnerisch lagern in jedem Haushalt in Deutschland durchschnittlich 0,6 ausrangierte Waschmaschinen, 0,7 Küchengroßgeräte, 1,7 Laptops oder Unterhaltungselektronikgeräte und zwei Smartphones. Dadurch gingen der Kreislaufwirtschaft große Mengen an Rohstoffen verloren. Statistisch gesehen befanden sich in jedem Haushalt 45 Kilogramm Stahl, vier Kilo Kupfer, drei Kilo Aluminium - und vor allem wegen der Mobiltelefone sowie Laptops 0,3 Gramm Gold, die eigentlich der Kreislaufwirtschaft zugeführt werden sollten. Allein das ungenutzte Gold summiere sich so in Deutschland auf über zwölf Tonnen.
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