Bei der Entwicklung von Computer- und Videospielen in Deutschland werden nach Auskunft eines Branchenverbands zunehmend Demokratiethemen aufgegriffen, um Extremismus vorzubeugen. »Games kommen immer häufiger zum Einsatz, um in Zeiten von Desinformation, Geschichtsvergessenheit und Demokratiefeindlichkeit zu agieren«, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbands Game, Felix Falk, in Berlin.
Staatliche Institutionen wie die Bundeszentrale für politische Bildung, das Auswärtige Amt, der Verfassungsschutz und KZ-Gedenkstätten setzten Spiele häufiger als Hilfsmittel ein, um die Demokratie zu stärken. Es sollten vor allem jüngere Menschen angesprochen und demokratische Werte vermittelt werden.
Als Beispiel nannte Falk das Spiel »Leons Identität«, das der Verfassungsschutz in Auftrag gegeben habe und an Schulen eingesetzt werde. In dem Spiel geht es um das Abdriften eines Jugendlichen in die rechte Szene. Es wird die Frage aufgeworfen, wie dies hätte verhindert werden können.
Falk gab zudem einen Ausblick auf die Computer- und Videospielemesse Gamescom, die vom 21. bis 25. August in Köln stattfindet und dieses Jahr das Leitthema »Die größte Gemeinschaft der Welt« hat - damit soll der verbindende Charakter der Games betont werden.
Tim Endres von der Koelnmesse, die das Event zusammen mit dem Verband Game veranstaltet, berichtete von einer steigenden Nachfrage, es hätten sich derzeit zehn Prozent mehr Aussteller angemeldet als zum selben Zeitpunkt vor einem Jahr. Bis zum Start der Messe dürfte die Zahl weiter wachsen, im vergangenen Jahr hatten 1227 Aussteller aus der Gamesbranche mitgemacht. Rund 320 000 Menschen strömten damals in die Messehallen der Domstadt, einige auch bunt kostümiert als Cosplayer - also Fans, die sich verkleiden wie Figuren in Spielen oder Filmen.
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