WASHINGTON. Die US-Regierung lässt die erfolgreiche chinesische App Tiktok Medienberichten zufolge auf eine mögliche Gefährdung der nationalen Sicherheit hin untersuchen.
Zwei Jahre nach dem Verkauf des US-Startups Musical.ly an die chinesische Firma ByteDance prüfe eine Kommission für ausländische Investitionen die Übernahme, berichteten die »New York Times« und die »Washington Post« unter Berufung auf Regierungskreise. Dabei gehe es auch um die angebliche Weitergabe von Daten an Behörden in China, hieß es.
ByteDance hatte demnach bei der Übernahme zugesagt, die bei Teenagern beliebte App Musical.ly für Karaoke- und andere Kurzvideos separat von seinen chinesischen Apps weiter zu betreiben. Ein Jahr später wurde das amerikanische Angebot jedoch in eine ähnliche App der Firma namens Tiktok integriert. Ein ByteDance-Sprecher erklärte der »New York Times« zufolge, das Vertrauen der Nutzer und Behörden in den USA habe für das Unternehmen oberste Priorität. Tiktok sende keine Nutzerdaten nach China, hieß es demnach. Tiktok soll in den USA bereits rund 110 Millionen Mal heruntergeladen worden sein.
Die jüngste Prüfung wurde von Beschwerden im Kongress ausgelöst. Der demokratische Senator Chuck Schumer und der Republikaner Tom Cotton hatten den US-Geheimdienstkoordinator (DNI) Ende Oktober zur Einleitung einer Untersuchung aufgefordert. Die Experten sollten »eine Einschätzung der Gefährdung der nationalen Sicherheit durch Tiktok und andere Plattformen in chinesischer Hand in den USA« abgegeben, forderten die Senatoren. Obwohl Tiktok nicht in China erhältlich sei, müsse ByteDance den chinesischen Gesetzen Folge leisten, inklusive der Unterstützung der Geheimdienste. Dies könne ein mögliches Einfalltor für chinesische Spionage sein, hieß es.
Tiktok war zuletzt auch kritisiert worden, weil in der Videoplattform kaum Aufnahmen der Proteste in Hongkong zu sehen gewesen waren. Mark Zuckerberg, der Chef des konkurrierenden Internetkonzerns Facebook, der auch Instagram betreibt, warf Tiktok daher Zensur vor, die sogar in den USA zu spüren sei. Die Firma wies den Vorwurf zurück. (dpa)
Bericht der Washington Post, Englisch