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Apple verbessert Chats zwischen iPhone und Android-Telefonen

Apple sperrte sich lange dagegen, den SMS-Nachfolgestandard RCS zu unterstützen. Kommendes Jahr ändert sich das.

iPhone
Apple sperrte sich bisher dagegen, RCS zu unterstützen. Foto: Zacharie Scheurer/DPA
Apple sperrte sich bisher dagegen, RCS zu unterstützen.
Foto: Zacharie Scheurer/DPA

Apple wird nach langem Zögern die Chat-Kommunikation zwischen seinem iPhone und Telefonen mit dem Google-Betriebssystem Android verbessern. Im kommenden Jahr soll auf Geräten des Konzerns die Unterstützung des SMS-Nachfolgestandards RCS hinzugefügt werden, wie Apple am Donnerstag mitteilte.

Aktuell ist es so, dass iPhone-Nutzer untereinander über Apples hauseigenes Chat-System iMessage kommunizieren können, Unterhaltungen mit Android-Nutzern laufen in derselben Nachrichten-App über SMS. Man erkennt den Unterschied an der Farbe der Sprechblasen: blau für iMessage, grün für SMS.

Weiterhin grüne Sprechblasen

Es zeichnet sich ab, dass nach Apples Plan auch mit der Unterstützung von RCS die beiden Systeme nebeneinander laufen werden, statt verzahnt zu werden. Das Technologie-Blog »9to5Mac« schrieb unter Berufung auf Apple, dass die RCS-Nachrichten weiterhin als grüne Sprechblasen auftauchen sollen. Apple selbst erklärte zuvor, dass RCS »neben« iMessage verfügbar sein werde.

RCS lässt im Gegensatz zur betagten SMS-Technik die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu, bei der der Inhalt von Nachrichten im Klartext nur für die beteiligten Nutzer, aber nicht für den Dienste-Anbieter sichtbar sind.

Apple sperrte sich bisher dagegen, RCS zu unterstützen. Das löste unter anderem Kritik von Google aus. Der Internet-Konzern setzt bei Android-Chats auf RCS und machte Druck auf Apple, die Technologie zu akzeptieren. Googles Android-Chef Hiroshi Lockheimer begrüßte nun Apples Ankündigung.

Kritik aus dem Android-Lager

Mit der Kehrtwende könnte Apple auch auf Vorgaben des neuen EU-Gesetzes Digital Markets Act (DMA) reagieren, in dem eine stärkere Öffnung von Plattformen vorgeschrieben wird. Apple argumentiert allerdings, dass iMessage in der EU nicht groß genug sei, um von den DMA-Regelungen betroffen zu sein.

Das Android-Lager kritisiert unter anderem, die Exklusivität von iMessage sei ein Wettbewerbsfaktor, der einen Abschied vom iPhone erschwere, da Nutzer ihre gewohnte Chat-Umgebung nicht verlieren wollten.

Auch können in Apples Nachrichten-App bei Gruppen mit mehreren Personen nur iMessage-Nutzer mitmachen. Für eine reibungslose Chat-Kommunikation zwischen iPhones und Android-Telefonen greifen viele deshalb auf plattformübergreifende Apps wie WhatsApp vom Facebook-Konzern Meta zurück.

Apple verwies wiederholt darauf, dass die Beschränkungen von iMessage auf die hauseigenen Geräte es einfacher mache, für die Sicherheit des Dienstes zu sorgen.

© dpa-infocom, dpa:231116-99-974921/3