Ob sie genau hier, am heutigen Strandbad Feldafing, ins Wasser stieg? Niemand weiß es genau. Gesichert ist, dass Sisi eine begeisterte Schwimmerin war und als junge Herzogin viele Sommer am Starnberger See verbrachte. Auch als – äußerst unglückliche – Kaiserin am Wiener Hof kehrte sie immer wieder zurück an ihren Sehnsuchtsort. Ihr Elternhaus »Schloss Possenhofen« liegt nur wenige Minuten entfernt.
Das Strandbad Feldafing steht unter Denkmalschutz. Ein sehenswertes Kleinod – das angeschlossene Restaurant hat auch außerhalb der Badesaison geöffnet. Die 1927 eröffnete Anlage mit ihren charakteristischen Holzbauten gilt als architektonisches Zeitzeugnis der frühen öffentlichen Badekultur. Gemeinde und Förderverein hegen das Ensemble. Und sie pflegen die Legende um Sisi – wie die gesamte Tourismusregion, die mit feinem Gespür die Kaiserin der Herzen samt König Ludwig II. ins Licht rückt.
Zwei seelenverwandte Menschen, gefangen in glanzvollen, aber einsamen Rollen – und bis heute von ungebrochener Faszination: Geführte Sisi-Touren nehmen die Besucher zum Beispiel mit vom Schloss Possenhofen über das Strandbad bis zur Roseninsel – Orte, die Elisabeth liebte. Ludwig, der Märchenkönig, begegnet einem auf Bootstouren, die zu der Stelle führen, an der er 1886 unter rätselhaften Umständen starb.
Seen mit Charakter
Die »Ferienregion StarnbergAmmersee« südlich von München lässt sich nicht in einem Bild fassen: Sie ist mondän und ländlich zugleich, historisch und modern, naturnah und genussvoll. Sie gilt sie als eine der golfplatzreichsten Regionen Deutschlands, als Radfahr- und Wanderparadies. Im Zentrum stehen ihre fünf Seen, jeder mit einem ganz eigenen Charakter.
Der Starnberger See ist der größte und exklusivste, bekannt für seine Prominenten- und Millionärsdichte. Der Ammersee wirkt bodenständiger, ländlicher, romantischer. Der Wörthsee gilt als einer der saubersten Seen Bayerns – mit türkisfarbenem Wasser und ruhigen Buchten. Der Pilsensee, eingebettet in sanfte Hügel, wird unter Naturliebhabern als Geheimtipp gehandelt. Und der Weßlinger See, der kleinste im Bunde, liegt versteckt in einem Waldstück.
Rund um die Seen finden sich zahlreiche Unterkünfte, von Sternehotels bis hin zu familiären Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätzen. Urlauber kennen die Gegend besser unter dem Namen »Fünfseenland«. Die Verantwortlichen der Region befanden jedoch, dass eine neue Bezeichnung nicht nur die touristische Stärke des Raums widerspiegeln solle, sondern zudem die wirtschaftliche und kulturelle. »gwt Starnberg – Region StarnbergAmmersee« – über Jahre wurde gesucht und gefeilt, bis dieser Markenname stand.Und es stimmt ja auch: Die Seenwelt im bayerischen Voralpenland zählt zu den wirtschaftlich starken Regionen Deutschlands, mit einer niedrigen Arbeitslosenquote und einem hohen Anteil an mittelständischen Unternehmen sowie innovativen Start-ups.
Mit grüner Mission
Vorreiter sein, etwas Neues wagen – damit kennt sich die Andechser Molkerei aus. Bereits in den 1980er-Jahren hat sie sich auf den Weg zur Bio-Produktion gemacht, 2000 dann vollständig umgestellt. Seitdem verarbeitet das Unternehmen ausschließlich Milch aus kontrolliert ökologischer Landwirtschaft und gilt als Deutschlands Marktführer für Bio-Molkereiprodukte. Jährlich verarbeitet sie mehr als 155 Millionen Kilogramm Kuhmilch sowie 9,5 Millionen Kilogramm Ziegenmilch. Mit rund 660 Bio-Landwirten aus dem Umkreis als Partner steht sie für regionale Wertschöpfung. Ein Aushängeschild.
Der vielfach zertifizierte Familienbetrieb blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück: 1908 gründeten die Urgroßeltern der heutigen Geschäftsführerin Barbara Scheitz eine Käserei in Erling bei Andechs – damals hinter der Dorfkirche, heute auf einem modernen Betriebsgelände mit klimafreundlichem Blockheizkraftwerk und Prozesswasseraufbereitungsanlage. Und in seiner Gestaltung bemerkenswert.
Denn seit dem Umzug und Ausbau der Molkerei wurden Gebäude und Gelände im Stil des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser gestaltet, mit geschwungenen Linien, begrünten Dachterrassen und vielen farbenfrohen Säulen. Die Architektur soll Ausdruck eines Selbstverständnisses sein, wie die Pressesprecherin erzählt: Vielfalt und Respekt für die Natur.
Die Hygiene-Standards sind hoch. Zutritt in die Produktion erhalten nur wenige Gäste; sie tragen Schutzkleidung und treten durch eine Hygieneschleuse ein. Drinnen ist es warm und laut. Tausende Packungen verlassen pro Stunde das Haus, abgefüllt von hochmodernen Maschinen und fix und fertig verpackt. Zuvor wird die Bio-Milch verarbeitet, im Labor geprüft und zu rund 150 verschiedenen Produkten veredelt – von Naturjoghurt über Fruchtvarianten bis hin zu Käse.
Mit Bodenhaftung
Wer gerne gut isst, kennt den Namen Maximilian Moser. Der Küchenchef des Gourmetrestaurants Aubergine im Hotel »Vier Jahreszeiten Starnberg«, das mit seinen etwas mehr als 120 Zimmern und Suiten fußläufig zum See und zur Starnberger Innenstadt liegt, wird in den Medien vielfach mit dem Satz zitiert: »Ich will, dass man schmeckt, wo man ist.« Was der Sternekoch damit sagen will: Herkunft und Identität eines Ortes sollen sich geschmacklich auf dem Teller widerspiegeln. Saibling aus dem Ammersee, Wildkräuter aus dem Voralpenland, Fleisch von lokalen Erzeugern – kurzum: regional und saisonal.
Seit 2014 arbeitet Moser als Küchenchef im Aubergine. Seither hat der heute 40-Jährige gebürtige Münchner das Restaurant auf höchstem Niveau gehalten. Seit elf Jahren trägt das Aubergine seinen Michelin-Stern – bis heute der einzige in der Region.
In der Event-Suite »Sisi« – wie soll sie anders heißen? – lässt der Chef de Cuisine Gäste an seinen Künsten teilhaben. Der Starkoch erklärt geduldigund beantwortet jede Frage. Die wichtigste Küchenmaschine? Keine. Wichtig sind gute Messer. Was er am liebsten kocht? Fisch. Ob er privat ebenfalls am Herd steht? Ja, gerne sogar. Das Geheimnis seines Erfolgs? Es sei nicht »sein« Erfolg. Sondern der Erfolg seines ganzen Teams.
Alle sechs Wochen wechselt das Menü, das an diesem Abend aus mehreren »Amuse-Bouche« sowie fünf Gängen besteht – mit einer Weinbegleitung, die unter Kennern einen ausgezeichneten Ruf genießt. Huhn mit Erbse, Apfel und Senfschaum, Lammrücken, Pfifferlingsragout, Fichtensprosse: Die Restaurantleiterin kommt regelmäßig an den Tisch und berichtet, was sich hinter den Kompositionen verbirgt. Die Atmosphäre? Absolut entspannt.
Danach kann man den Abend in der hauseigenen Hemingway-Bar mit ihren über 150 Rum-Sorten ausklingen lassen. Die Region StarnbergAmmersee zeigt sich vielfältig – auch im hochprozentigen Bereich. (GEA)

