Wer hätte das gedacht? Es muss nicht immer das Auto sein, um in ein Skigebiet zu kommen. St. Anton am Arlberg lässt sich von Stuttgart aus direkt mit einer Zugverbindung erreichen, und das in fünf Stunden ohne Umsteigen. Schließlich nennt sich das Skigebiet Arlberg auch KLAR!-Region, was Klimawandel-Anpassungs-Modellregion bedeutet, erklärt St. Antons Tourismusverbandsdirektor Martin Ebster.
Höchste Seilbahn
Ski oder Snowboard sind in einem der Sportgeschäfte des zauberhaften Städtchens schnell ausgeliehen, bevor es am Morgen mit der Galzigbahn und weiter mit einer Gondel bis zur Vallugabahn hinauf geht, der höchsten Seilbahn Österreichs. Dort oben auf der Valluga in 2.811 Metern Höhe ist der Ausblick einfach atemberaubend: Schneebedeckte Gipfel der Österreicher Alpen so weit das Auge reicht.
Um auf der Aussichtsplattform stehen zu können, müssen Ski oder Snowboard kurz abgeschnallt und ein paar Treppen erklommen werden. Und weiter geht’s, die 300 Pistenkilometer des Skigebiets am Arlberg erkunden.
Da finden sich Namen, bei denen Skifahrern das Herz aufgeht: Neben St. Anton gehören Lech, Zürs, Stuben, St. Christoph und Warth-Schröcken zur Region Ski Arlberg. So lässt sich mit nur einem Skipass viel erleben. Da gibt es familienfreundliche blaue Pisten mit abgesteckten Spaßbereichen für Kinder sowie kleinen und größeren Schanzen für Mutige, ebenso etliche rote Pisten für Fortgeschrittene und einige schwarze Abfahrten für Geübte.
Der Berg ruft! Genussskifahrer schätzen es, morgens oben auf der Piste in den ersten Schnee einzutauchen und mit Blick ins Tal entspannt hinunter zu carven. Wenn die Oberschenkel brennen, locken viele Hütten zur Rast – mal urige für Gemütliche, mal kantinenartige für Eilige.
Größte Sammlung
Ein Highlight der Gastronomie auf den Pisten des Arlbergs ist die Verwallstube, eines der höchstgelegenen Hauben-Restaurants in Europa. Gleich mit drei dieser den deutschen Sternen vergleichbaren Auszeichnung ist es bestückt. Bei edler Kulinarik auf der Terrasse des Höhenrestaurants mit Blick auf die Bergwelt rundum zu speisen, das hat schon was. Menüs aus internationalen und regionalen Spezialitäten wie Kaspressknödeln, fangfrischem Almsaibling, feinsten Fleischkreationen wie Lammkrone oder raffinierten vegetarischen Gerichten bis zum heimischen Topfenstrudel als Dessert werden kredenzt.
Und noch ein Highlight am Berg: Die Hospiz-Alm empfängt in urigem Ambiente und serviert allerhand Köstlichkeiten, bevor Adi Werner in seine Weinwelt im Gewölbekeller entführt. Dort lagert die größte Bordeaux-Großflaschensammlung der Welt. Adi gibt gerne bei leckeren Tropfen Einblicke in die Welt von Prinzen und Promis, die hier ihre hochpreisigen Schätze lagern, bis sie mal zum Schlürfen und Schlemmen vorbeikommen. Für die Besucher bleibt vor allem ein Staunen.
Arlberg Music Festival
Am späten Nachmittag empfangen einige gemütliche Locations in St. Anton die Gäste beim Après-Ski. In den Gassen der Altstadt finden sich auch Bühnen, wo die Touristiker für musikalische Live-Auftritte in der Skisaison sorgen. Beispielsweise auf der Festivalbühne des Tanzcafés Arlberg, wenn beim Arlberg Music Festival der waschechte Wiener Bibiza Franz mit seiner Hawara jede Menge Schmäh verbreitet und die Zuschauer mit tanzbaren Beats in Bewegung bringt.
Die Hotellerie ist optisch gut ins Alpenstädtchen integriert, keine Bettenburgen stören das heimelige Flair. Eines der ältesten Hotels mitten im Städtchen ist der 1570 eröffnete Schwarze Adler. Hinter rustikaler Fassade wartet das Hotel mit modernem Spa und heimischer Gastronomie auf.
Wer experimentierfreudige Kulinarik bevorzugt, ist im schick designten Ullrhaus gut aufgehoben. Dort zeigt die mit zwei Hauben ausgezeichnete Küche, was edler Genuss sein kann. Der Gast fühlt sich auf Entdeckungsreise, wenn in seinem Teller traditionelle Alpenaromen auf nordische und japanische Einflüsse treffen. Dabei wird auf nachhaltig und regional ausgewählte Zutaten Wert gelegt.
Nicht erst die Jahre des Skitourismus haben die Arlberger zur Nachhaltigkeit bewegt: Zur Stromerzeugung gab es in St. Anton bereits 1921 das erste lokale Wasserkraftwerk.
Autarke Versorgung
Seit 2006 ist der Ort bei der Energieversorgung unabhängig – und wurde schon für seinen verantwortungsbewussten und nachhaltigen Tourismus von der UN als »Best Tourism Village« ausgezeichnet. Zur autarken Energieversorgung gehört ein Biomasseheizwerk. Die Skihänge werden zwar bei Bedarf beschneit, aber dies in einem Kreislauf mit Trinkwasserqualität und ohne Chemikalien, versichert Guide Yannick Rumler.
Auch im Sommer werden nachhaltige Projekte der Region sichtbar – zum Beispiel können Wanderer die Renaturierung des Egger Weihers genießen. St. Anton ist sommers wie winters ein Ziel für Naturliebhaber, die gerne draußen aktiv sind.
Nach viel Bewegung an der frischen Luft kann der Tag bei Après-Spaß in Gesellschaft und alpenländischer Gastfreundschaft ausklingen. Auch das sehenswerte Heimatmuseum – Adel und Promis gehören zur Historie von St. Anton – wartet nach einem Rundgang mit traditioneller Kochkunst auf. In der mehr als 100 Jahre alten Villa darf fürstlich gespeist werden. Alternativ lässt sich nach einem sportiven Tag in einem Spa mit Wellness entspannen – oder gleich die Spitzenküche von St. Anton genießen. Und natürlich auch wieder auf Schienen heimfahren. (GEA)





