CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat mit seiner Forderung, vor dem Krieg geflüchtete Ukrainer sollten eine Arbeit in Deutschland aufnehmen oder in sichere Gebiete im Westen der Ukraine zurückkehren, viel Kritik auf sich gezogen. Was er verlangt, klingt populistisch, rigoros und herzlos. Erst recht, wenn man an alleinerziehende Mütter denkt, deren Männer an der Front verstümmelt oder getötet wurden, und für die es gar nicht so einfach ist zu arbeiten. Dennoch gilt es zur Kenntnis zu nehmen, dass hierzulande trotz des »Job-Turbos« weniger Ukrainer arbeiten als in anderen EU-Ländern.
Instrument für akuten Krisenfall
Die Annahme, dass das mit dem vergleichsweise üppigen Bürgergeld zu tun hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Deshalb sind nicht nur Unions-Politiker, sondern auch viele Bürger ebenso wie Juristen der Ansicht, dass die seit März 2022 geltende Regelung, nach der Ukrainer am Asylsystem vorbei einwandern können, auslaufen sollte. Dafür spricht nicht nur, dass es in der Ukraine Regionen gibt, in denen vom Krieg wenig zu spüren ist, sondern auch die Rechtslage. Denn die juristische Grundlage für die Vorzugsbehandlung der Ukrainer ist die Massenzustrom-Richtlinie der EU: ein Instrument für einen akuten Krisenfall.
Experten warnen vor Rechtsbruch
Der war nach dem russischen Einmarsch in das Nachbarland der EU gegeben. Mittlerweile wurde die Sonderregelung zweimal verlängert. Es wäre für Brüssel und Berlin bequem, das zu wiederholen. Doch warnen Experten vor einem Rechtsbruch. Die Ukrainer ins Asylsystem einzugliedern, würde die Ausländerbehörden vor enorme Probleme stellen. Es würde riskiert, dass die Solidarität mit der Ukraine weiter schwindet. Viele Menschen haben kein Verständnis dafür, dass Deutschland zur Unterstützung der Ukraine Milliarden aufwendet und moderne Waffen liefert, während zig Tausende Ukrainer im wehrfähigen Alter hierzulande vom Bürgergeld leben.