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Aktuell Kommentar

Wirtschaftsprognose: Das Prinzip Hoffnung

Warum GEA-Redakteur Ulrich Häring glaubt, dass die verbesserten Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute für 2026 noch kein Grund zum Aufatmen sind.

Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef des Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo), nimmt an einer Pressekonferenz zur Veröffentl
Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef des Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo), nimmt an einer Pressekonferenz zur Veröffentlichung der Konjunktur-Prognose Sommer 2025 teil. Das Ifo-Institut rechnet nach dreijähriger Stagnation für das kommende Jahr mit einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 1,5 Prozent. Das wäre fast doppelt so viel wie die ursprünglich angenommenen 0,8 Prozent. Foto: Leonie Asendorpf/dpa/Leonie Asendorpf/dpa
Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef des Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo), nimmt an einer Pressekonferenz zur Veröffentlichung der Konjunktur-Prognose Sommer 2025 teil. Das Ifo-Institut rechnet nach dreijähriger Stagnation für das kommende Jahr mit einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 1,5 Prozent. Das wäre fast doppelt so viel wie die ursprünglich angenommenen 0,8 Prozent.
Foto: Leonie Asendorpf/dpa/Leonie Asendorpf/dpa

REUTLINGEN. Es scheint ein Lichtblick zu sein am Ende des Tunnels. Die Wirtschaftsforschungsinstitute trauen der deutschen Wirtschaft ein deutliches Wachstum im kommenden Jahr zu. Dabei setzen sie offensichtlich auf das Wachstumsförderungsprogramm der neuen Bundesregierung und eine Beruhigung der Handelskonflikte, die US-Präsident Trump an jeder Ecke vom Zaun bricht. Es regiert das Prinzip Hoffnung.

Wachstumsförderung droht, zum Strohfeuer zu werden

Mit starken Abschreibungsmöglichkeiten sollen Unternehmen zu Investitionen motiviert werden. Mit einer Befristung bis Ende 2027 droht das Programm aber zum Strohfeuer zu werden - wenn überhaupt. Eine Investition mag noch so steuervergünstigt sein, nur wenn sie sich auch langfristig rechnet, werden Unternehmen willens sein, große Summen in die Hand zu nehmen. Und eine Antwort auf die strukturellen Probleme des Standorts Deutschland bleibt die Regierung bislang schuldig. Ausufernde Bürokratie, Fachkräftemangel, marode Infrastruktur und hohe Energiepreise schaden der Wettbewerbsfähigkeit und hemmen dringend benötigte Investitionen.

Ausländischen Fachkräften den roten Teppich ausrollen

Deutschland wäre gut beraten, steuerliche Fehlanreize abzuschaffen, die Rentner und Ehepartner an Mehrarbeit hindern und ausländischen Fachkräften den roten Teppich auszurollen. Mit Debatten über das Bürgergeld und Zurückweisungen an der Grenze sendet die Regierung aber zur Zeit gegenteilige Signale. Doch woher soll das dringend benötigte Kita-Personal kommen, das jungen Familien und Alleinerziehenden eine Brücke aus der Teilzeit-Falle bauen soll? Deutschland muss rechtssichere Wege finden kriminelle Zuwanderer und solche, die den Staat nur ausnutzen, schnell und konsequent vor die Tür zu setzen, ohne gleich alle unter Generalverdacht zu stellen. Das würde die Akzeptanz für Migranten in der Bevölkerung wieder erhöhen und den Facharbeitern aus dem Ausland eine Chance geben, sich hier willkommen zu fühlen.