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Venezuela: Endet der Chavismus?

Venezuela würde ein Regierungswechsel gut tun, findet GEA-Redakteur Martin Zimmermann.

Nicolas Maduro, Präsident von Venezuela, könnte abgewählt werden.
Nicolas Maduro, Präsident von Venezuela, könnte abgewählt werden. Foto: Jesus Vargas/dpa
Nicolas Maduro, Präsident von Venezuela, könnte abgewählt werden.
Foto: Jesus Vargas/dpa

REUTLINGEN. Bei der Wahl in Venezuela könnte Präsident Nicolas Maduro verlieren. Für diesen Fall hat der seit 2013 regierende Linkspopulist mit Bürgerkrieg gedroht. Bereits 2019 ignorierte Maduro, dass ihn die Nationalversammlung wegen Wahlfälschungen für abgesetzt erklärt hatte und ließ das Militär aufmarschieren.

Maduro übernahm 2013 für seinen todkranken politischen Ziehvater Hugo Chavez. Ebenso wie Chavez ist Maduro von seiner Mentalität her kein Demokrat, sondern ein Linksnationalist, ähnlich wie seine Vorbilder Fidel Castro, Juan Peron oder Evo Morales. Chavez war ursprünglich Offizier und wurde 1992 durch einen gescheiterten Putsch bekannt, nach dem er auch im Gefängnis saß. Nach seiner Begnadigung gründete Chavez seine eigene Partei und gewann 1998 die Präsidentschaftswahl. Zu Chavez Regierungsstil gehörte, dass er seine eigene Fernsehshow hatte. Maduro hingegen, der in den 1980ern Studentenführer war, ohne jemals studiert zu haben, heiratete Hugo Chavez' Anwältin Celia Flores. Das qualifizierte ihn für den Posten des Außenministers. Das Charisma seines Vorgängers aber fehlt ihm. Maduro konnte sich bisher durch Wahlfälschung, das Militär und von ihm und Chavez eingesetzte Richter an der Macht halten.

Venezuela ist das südamerikanische Land mit den größten Erdölreserven. Deshalb war es jahrelang eines der reichsten Länder des Kontinents. Chaves und Maduro versäumten es allerdings, die Erdölindustrie zu modernisieren. Die Einnahmen aus dem Ölexport versickerten zudem in den Taschen einer korrupten Elite. Nun ist es eines der ärmsten Länder. Ein politischer und wirtschaftlicher Neuanfang wäre dem Land deshalb zu wünschen.

martin.zimmermann@gea.de