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US-Präsident will Gazastreifen: Mit kühlem Kopf gegen Trumps gezielte Provokationen

US-Präsident Trump will Gaza übernehmen. So so. Wie wäre es denn mit der Chinesischen Mauer als Pinnwand fürs Weiße Haus, fragt GEA-Politikredakteur Oliver Jirosch in seinem Kommentar.

US-Präsident Donald Trump macht mal wieder mit weitreichenden Plänen von sich reden. Diesmal denkt er daran, den Gazastreifen zu
US-Präsident Donald Trump macht mal wieder mit weitreichenden Plänen von sich reden. Diesmal denkt er daran, den Gazastreifen zu übernehmen. Foto: Alex Brandon/dpa
US-Präsident Donald Trump macht mal wieder mit weitreichenden Plänen von sich reden. Diesmal denkt er daran, den Gazastreifen zu übernehmen.
Foto: Alex Brandon/dpa

REUTLINGEN. Die ganze Welt ist in heller Aufregung. Was ist passiert, haben etwa Wissenschaftler herausgefunden, dass die Erderwärmung doch schneller voranschreitet als angenommen. Mitnichten. US-Präsident Donald Trump hat mal wieder die Welt an seinen Gedankenspielen teilhaben lassen. Um der Nahost-Region Frieden zu bescheren, denkt er daran, den Gazastreifen zu übernehmen. Damit er, Donald Trump, dort endlich für Ruhe und Frieden sorgen kann. Und die Welt gerät in Aufruhr. Völlig überflüssig. Sie sollte in Ruhe und Gelassenheit erst einmal alles sacken lassen.

Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass der neue US-Präsident in seiner noch jungen Amtszeit hochfliegende und gleichermaßen unrealistische Pläne vom Stapel lässt. Erst wollte er sich das rohstoffreiche Grönland unter den Nagel reißen, dann den strategisch wichtigen Panama-Kanal, nun den Gazastreifen. Was kommt als nächstes? Will er sich Mallorca aneignen, um es verdienten Ruheständlern der US-Administration als Altersruhesitz anzubieten? Weil die US-geführte Nato ja schließlich auch für die Sicherheit der Balearen-Insel verantwortlich war und ist. Oder will er die Chinesische Mauer irgendwann als überdimensionale Pinnwand für das Weiße Haus verwenden? Trump findet in der Geschichte bestimmt ein Ereignis, dass ihn für diesen Handstreich legitimiert.

Wahrscheinlich ist US-Präsident Trump nicht größenwahnsinnig. Er ist viel eher ein kühl kalkulierender Geschäftsmann, der sich köstlich darüber amüsiert, wie sich weltweit Empörung breitmacht, sobald er einen seiner weitreichenden Pläne formuliert. Vielleicht spekuliert er auch darauf, dass die Welt ihm Zugeständnisse macht, wenn er zum zehnten Mal mit solch einer abstrusen Forderung nach vorne geprescht ist. Nur damit er endlich Ruhe gibt. Deshalb sollte die restliche Welt, sollten zumindest die Europäer geschlossen auftreten, kühlen Kopf bewahren und mit rationalen Argumenten auf Trumps emotionale Ausbrüche reagieren.

oliver.jirosch@gea.de