Während in der Ukraine gestern weiter gekämpft, gemordet und gestorben wurde, keimte ein wenig Hoffnung auf, dass es vielleicht in absehbarer Zeit zu einer gewissen Entspannung zwischen dem Aggressor Russland und der überfallenen Ukraine kommen könnte.
Vor allem die vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vermittelten Verhandlungen in Istanbul – flankiert von gemäßigten Politikerstatements – nährten die Hoffnung, dass sich beide Seiten vielleicht doch verständigen können. An den Börsen stiegen die Aktienkurse kräftig, während der Preis der Krisenwährung Gold fiel. Gut möglich, dass sich dieser Optimismus bald als trügerisch erweist.
Weitere Massaker oder auch nur ein Spruch Putins kann die Stimmung schnell wieder kippen lassen. Dennoch spricht einiges dafür, dass die Kriegsparteien an einem Punkt angelangt sind, wo sie durch ein Ende der Kämpfe und Kompromisse mehr gewinnen können, als durch eine Fortsetzung des Krieges.
Russland könnte eine Art Nordkorea werden
Sollte Russlands Präsident Wladimir Putin im Kreml halbwegs realistische Informationen bekommen und nicht völlig verblendet sein, kann er die Lage vernünftigerweise nicht weiter eskalieren lassen. Sonst wäre Russland bald eine Art Nordkorea in Übergröße: ein unfreier Unterdrückerstaat, abgeschottet von der Außenwelt, bitterarm, hoch militarisiert und abhängig von China.
Gelänge Putin hingegen ein Friedensschluss mit der Ukraine, wobei diese etwa dem Donbass Autonomie einräumt oder auf die Krim verzichtet und den Beitritt zur Nato nicht mehr anstrebt, könnte seine Propaganda das als Erfolg verkaufen. Mit einer dauerhaften Besetzung der Ukraine wäre Russland andererseits völlig überfordert. Das haben die freiheitsliebenden Ukrainer sehr deutlich gemacht.