REUTLINGEN. Während die EU diskutiert, schaffen die USA Fakten: Präsident Trump lässt die Ukraine fallen und verbündet sich mit Russland. Ab jetzt gelten nicht mehr Gesetz und Ordnung, sondern das Recht des Stärkeren: Wer schwach ist, der wird gefressen.
Drei Jahre dauert der Krieg. Hunderttausende Menschen starben, Städte wurden zerstört, Gelder verbrannt. Die Ukrainer kämpften, die Europäer berieten. Doch nichts änderte sich, der erhoffte Rückschlag blieb aus. Stattdessen ist Russland jetzt wieder auf dem Vormarsch. Wenn nichts passiert, könnte das ewig so weitergehen. Doch kaum ist Trump im Amt, macht er sich daran, den Konflikt zügig zu beenden. Der Vorteil: Das Töten könnte enden. Der Nachteil: Ukraine und Europa zahlen den Preis.
Trump gibt nichts auf Recht und Moral. Für ihn zählen Interessen. Er macht »Deals«, zum eigenen Vorteil. Gemäß dieser Logik ist es konsequent, dass er ausschließlich mit dem Stärksten - nämlich Putin - verhandelt. Der Ukraine weitere US-Hilfe nur gegen Bezahlung zugesteht. Und Europa die Friedenssicherung aufbürdet. Der neueste Tiefpunkt der Trump'schen Unverschämtheiten: Die Schuld am Krieg gibt der Amerikaner der Ukraine. Über ihre Zukunft mitverhandeln dürfe sie nur mit einem neuen Präsidenten. Das ist klassische Täter-Opfer-Umkehr.
Und die EU-Staaten? Sie machen einfach weiter, als wäre nichts gewesen: treffen sich zu Krisensitzungen, beschließen Hilfsgelder für die Ukraine, verhängen Sanktionen gegen Russland. Das ist schwach. Wach endlich auf, Europa! Wenn der Staatenbund nach außen nicht endlich geschlossen auftritt - politisch, wirtschaftlich, militärisch - dann versinkt er in Bedeutungslosigkeit. Während USA, Russland und China die Welt unter sich aufteilen. (GEA)