Hollywood hätte sich diese ikonische Szene kaum besser ausdenken können, und man kann davon ausgehen, dass sie dem verstorbenen Papst Franziskus gefallen hätte: Zwei Stühle, zwei Männer Knie an Knie, die in den heiligen, marmorverkleideten Hallen des Vatikans die Köpfe zusammenstecken und über Frieden reden. Zwei Präsidenten, Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj, deren letztes Treffen in einer diplomatischen Katastrophe geendet ist, die die internationale Gemeinschaft erschüttert hat. Danach gab es allen Grund zur Befürchtung, dass die USA die Ukraine über die Klinge springen lassen. Diesmal, am Rande des Papst-Begräbnisses, verlief es anders.
Es ist möglich, dass das Gespräch einen Wendepunkt in der Ukraine-Politik markiert. Denn danach schlug Trump einen Ton an, den man von ihm bislang nicht gehört hat, wenn es um den russischen Präsidenten ging. Er hat Wladimir Putin angezählt und kann sich immerhin vorstellen, dass der ihn »an der Nase herum« führt. Dass der Russe auf Zeit spielt und möglicherweise den Krieg gar nicht beenden will. Was daraus folgt, ist noch offen. Kiew und Moskau behaupten jedenfalls, zu Verhandlungen ohne Vorbedingungen bereit zu sein.
Die diplomatischen Bemühungen in Rom nähren die Hoffnung, dass es nach den Schockwellen der vergangenen Wochen doch gelingen könnte, dass Europa und die USA wieder stärker zusammenrücken. Dass der Westen doch noch nicht am Ende ist. Der Franzose Emmanuel Macron und die Italienerin Giorgia Meloni treten als Anführer der EU auf, flankiert vom Briten Keir Starmer. Und Deutschland? Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz hat auch ein paar Worte mit Trump wechseln dürfen. Darüber hinaus war es Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der mit seinen Selfies von sich reden gemacht hat. Ganz schön peinlich. Es wird höchste Zeit, dass die Bundesrepublik sich auf der europäischen und internationalen Bühne zurückmeldet.