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Aktuell Kommentar

Trumps Handelskrieg: Eskalation vermeiden

Warum GEA-Redakteur Ulrich Häring glaubt, dass sich die EU mit massiven Gegenzöllen womöglich ins eigene Fleisch schneidet.

Donald Trump belegt Mexiko, Kanada und China mit Sonderzöllen. Auch der EU droht er welche an.
Donald Trump belegt Mexiko, Kanada und China mit Sonderzöllen. Auch der EU droht er welche an. Foto: Alex Brandon/dpa
Donald Trump belegt Mexiko, Kanada und China mit Sonderzöllen. Auch der EU droht er welche an.
Foto: Alex Brandon/dpa

REUTLINGEN. Donald Trump macht seine Wahlversprechen wahr. Er erhebt Zölle gegen die direkten Nachbarn der USA, Kanada und Mexiko in Höhe von 25 Prozent. Gegen den einstigen Hauptkonkurrenten China steigen die Zölle um moderate 10 Prozent. Auch Zölle gegen die EU sollen nach Trumps Worten »definitiv« folgen. Eine Strategie mit der sich die USA durchaus ins eigene Bein schießen könnten.

Vorsicht ist geboten

Olaf Scholz und Emmanuel Macron kündigen an, dass die EU im Falle von US-Zöllen mit gleicher Münze reagieren werde. Doch auch wenn man Menschen wie Trump am besten mit Stärke begegnet, ist hier durchaus Vorsicht geboten. Zölle verteuern Waren, Dienstleistungen und Vorprodukte für die ohnehin angeschlagene Industrie in Deutschland und Europa. Wenn die Zölle an die Verbraucher weitergegeben werden, heizt das die Inflation in Europa an, die gerade erst wieder in den Griff bekommen wurde. Weitere Zinssenkungen durch die EZB mitsamt ihrer belebenden Auswirkungen auf die Wirtschaft könnten vorerst ausbleiben. Die Fed macht's vor.

Zölle kurbeln Inflation an

Solange die Zölle gegen die EU hinter denen gegen Mexiko, Kanada und China zurückbleiben, könnte dies sogar den Export in die USA ankurbeln. Jedenfalls in manchen Branchen. Für die Menschen in den USA dürften Trumps Zölle in erster Linie zu höheren Preisen führen und damit zum Gegenteil dessen, was Trump im Wahlkampf versprochen hat. Mit Zöllen, niedrigen Steuern und Energiekosten will Trump möglichst viele Firmen in die USA locken. Woher die Menschen kommen sollen, die dann in den Fabriken arbeiten, ist allerdings fraglich. In den USA herrscht annähernd Vollbeschäftigung und Trumps rigorose Einwanderungspolitik verhindert Zuwanderung in den Arbeitsmarkt.

ulrich.haering@gea.de