REUTLINGEN. Der US-Präsident haut Pflöcke ein, die Europäer laufen im Kreis und berufen eilends einen eigenen Gipfel ein. Die internationalen Regeln sind kurzerhand außer Kraft gesetzt. Die Außenminister Russlands und der USA, Sergej Lawrow und Marco Rubio, trafen sich in Saudi-Arabien. Die Minister vereinbarten, ihre Beziehungen wieder intensivieren zu wollen und in absehbarer Zeit ein Treffen der beiden Präsidenten Donald Trump und Wladimir Putin stattfinden zu lassen. Ein Affront gegenüber der internationalen Gemeinschaft.
Trump schert das alles nicht
Ein Affront, der Trump nicht schert, die Europäer brüskiert und Putin zum Profiteur Trumps noch kurzer Präsidentschaft macht. Der russische Präsident wird vom Katzentisch zurück an die Tafel der internationalen Gemeinschaft geholt. Als wäre nie etwas gewesen. An den Katzentisch war Putin, war Russland verbannt worden, weil das Land erst völkerrechtswidrig die Krim annektiert und dann die gesamte Ukraine überfallen hatte. Diplomatische Isolierung und wirtschaftliche Sanktionen waren ein Teil der Konsequenzen, mit denen die internationale Gemeinschaft reagierte.
Verhalten darf nicht verwundern
Keine Frage - wer eine dauerhaftes und friedliches Ende des Ukraine-Krieges will, der kommt nicht umhin, auch mit Putin zu verhandeln. Den Vorwurf müssen sich die Europäer schon gefallen lassen, in dieser Hinsicht nicht genügend Anstrengungen unternommen zu haben. Trump hat jetzt den Kontakt aufgenommen. Allerdings ohne einen Partner zu informieren oder mit irgendjemandem sein Handeln abzustimmen. Verwundern darf das in Europa aber eigentlich niemanden. Nicht nach Trumps erster Amtszeit. Trump wird auch die nächsten vier Jahre die Agenda setzen, in der nur die eigenen wirtschaftlichen Vorteile den Takt angeben. Das ist unschön, aber nicht überraschend.