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Trump-Selenskyj-Treffen endet mit Eklat: Die Gäule durchgegangen

Ukrainischer Präsident Selenskyj in den USA
Als Trump und Selenskyj im Weißen Haus diskutierten, eskalierte das Gespräch. Foto: Mystyslav Chernov/DPA
Als Trump und Selenskyj im Weißen Haus diskutierten, eskalierte das Gespräch.
Foto: Mystyslav Chernov/DPA

Eine verbale Feldschlacht vor den Augen der Welt: Was US-Präsident Donald Trump gestern mit seinem Gast Wolodymyr Selenskyj aufgeführt hat, war ein erschütterndes Schauspiel. Seit drei Jahren kämpft Selenskyj um das Überleben seines Landes als souveräne Nation und um die Freiheit seines Volkes. Und nun das: Selenskyj wurde im Weißen Haus abgekanzelt. Er spiele mit dem Dritten Weltkrieg. Respektlos sei er. Mehr Dankbarkeit solle er zeigen. Es war ein beispielloser Eklat, der die Arroganz der Macht gezeigt hat, die mit Trumps Comeback wieder ins Weiße Haus eingezogen ist.

Groß war die Hoffnung vor der Visite, dass das Rohstoffabkommen, zu dessen Unterzeichnung Selenskyj eigentlich nach Washington geflogen ist, der Ukraine mehr Sicherheit geben könnte. Trump hat zwar keine militärische Absicherung eines Waffenstillstands oder Friedens mit US-Truppen zugesagt. Dennoch wäre von dem Kontrakt eine Botschaft an Moskau ausgegangen. Die USA wollen sich unabhängiger von Chinas Bodenschätzen machen. US-Firmen sollen investieren und Personal in die Ukraine schicken. Schon allein das könnte Schutz für das Land bedeuten.

Doch das hat Selenskyj nicht gereicht. Er hat abermals Sicherheitsgarantien gefordert, und ist dabei vor laufenden Kameras nicht gerade diplomatisch vorgegangen. Jetzt ist völlig offen, wie es in den Beziehungen zwischen Kiew und Washington weitergeht. Man kann verstehen, dass Selenskyj angefasst war. Doch mit ihm sind die Gäule durchgegangen. Er hat ein Gefecht riskiert, das er nicht gewinnen konnte. Es ist zu hoffen, dass seine Landsleute dafür keinen hohen Preis bezahlen müssen.

 

politik@gea.de