Logo
Aktuell Kommentar

Trump: Schlimmer als befürchtet

Donald Trumps zweite Amtszeit wird noch skrupelloser. Das wird unmittelbar nach seinem Amtsantritt deutlich, kommentiert GEA-Politikredakteur Oliver Jirosch.

Erste Amtshandlungen: US-Präsident Donald Trump unterzeichnet Anordnungen im Oval Office des Weißen Hauses.
Erste Amtshandlungen: US-Präsident Donald Trump unterzeichnet Anordnungen im Oval Office des Weißen Hauses. Foto: Evan Vucci/dpa
Erste Amtshandlungen: US-Präsident Donald Trump unterzeichnet Anordnungen im Oval Office des Weißen Hauses.
Foto: Evan Vucci/dpa

REUTLINGEN. Eigentlich muss man Donald Trump dankbar sein. Von der ersten Sekunde nach seiner Amtseinführung ließ der neue Präsident der USA nicht den leisesten Hauch eines Zweifels, wie er seine zweite Amtszeit zu gestalten gedenkt. Nicht einmal ein Anklang von Versöhnlichkeit in seiner Antrittsrede, die so mancher erhofft hatte. Konfrontation und radikaler Egoismus - darauf setzt Trump. Er sieht sich als Heilsbringer im Dienste der Vorsehung, die ihn beim Attentatsversuch bei einem Wahlkampfauftritt gerettet hat.

Trump als Heilsbringer?

Den markigen Worten ließ Trump gleich Taten folgen. Aufkündigung des Pariser Klimaabkommens und Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation WHO. Mit 1,3 Milliarden Dollar war die USA bisher größter Geldgeber. Im besten Stil eines Populisten verkündet Trump, dass er dieses Geld zum Wohl der US-Amerikaner einsetzen wolle. Das mag kurzfristig stimmen. Seine Anhänger jubeln, doch Trump verschweigt ganz bewusst, dass es ohne US-Geld schwieriger wird, ärmeren Länden zu helfen, die von Infektionskrankheiten betroffen sind. Langfristig aber schadet er nicht nur seinem Land. Pandemien und weitere Fluchtbewegungen nach Amerika oder Europa könnten die Folge sein.

Trump als Ego-Shooter

Diese Kategorien interessieren Trump nicht. Er will in die Geschichte eingehen. Dass er das bereits tat als erster verurteilter Straftäter im Amt des Präsidenten, reicht ihm nicht. Er will ein Friedensstifter sein, das habe die Vorsehung so geplant, schwadronierte Trump. In die Geschichte eingehen, das ist der Plan - ohne Rücksicht auf Verluste. Das werden auch die Europäer bald zu spüren bekommen. Die müssen geschlossen auftreten, um gegen Trump zu bestehen. Derzeit herrschen vielerorten rechtsnationale Tendenzen weg von Europa, hin zum Nationalstaat. Bleibt zu hoffen, dass Europa unter dem Eindruck des Ego-Shooters aus den USA zum Umdenken angehalten wird und die eigene Stärke wieder in der Einigkeit sieht.

oliver.jirosch@gea.de