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Stimmen aus der Region zum neuen Papst Leo XIV.

Was sich ein Reutlinger US-Amerikaner, der Rottenburger Bischof und Reformgruppen vom neuen Papst erwarten.

Der neu gewählte Papst Leo XIV. konzelebriert die Messe mit dem Kardinalskollegium in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan.
Der neu gewählte Papst Leo XIV. konzelebriert die Messe mit dem Kardinalskollegium in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Foto: Uncredited/vatican media/Uncredited/Vatican media/AP/dpa
Der neu gewählte Papst Leo XIV. konzelebriert die Messe mit dem Kardinalskollegium in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan.
Foto: Uncredited/vatican media/Uncredited/Vatican media/AP/dpa

ROTTENBURG/REUTLINGEN. Besonders »happy« mit der Wahl Robert Francis Prevosts zum neuen Papst zeigte sich der in Reutlingen lebende US-Amerikaner Robert Lo Bue. »Er ist drei Jahre älter als ich, er kommt wie ich aus dem Süden Chicagos und hat dann an der Villanova University bei Philadelphia studiert. Und die Art wie er redet, das ist so typisch für jemand, der in Chicago aufgewachsen ist. Das finde ich sehr sympathisch«, freut sich Lo Bue, der bis zu seinem Ruhestand im März 26 Jahre lang an der Reutlinger Hochschule International Business unterrichtet hat. Lo Bue, der gerade dabei ist, sich auf seinen Einbürgerungstest vorzubereiten, um auch die deutsche Staatsbügerschaft zu erhalten sagt: »Ich hoffe, dass der amerikanische Papst auch auf die amerikanischen Politiker Einfluss nimmt und ihnen ins Gewissen redet, dass sie die christlichen Werte respektieren«. Er selbst sei in Chicago in eine katholische Schule gegangen und habe beste Erinnerungen daran.

Der Rottenburger Bischof Dr. Klaus Krämer schreibt: »Mit großer Freude habe ich die Wahl von Papst Leo XIV. aufgenommen.« Robert Francis Prevost sei ein Mann mit einem tiefen Glauben und großer weltkirchlicher und kurialer Erfahrung, der in Kontinuität mit dem Pontifikat von Papst Franziskus steht, zugleich aber seine eigenen Akzente setzen wird. Prevosts bischöflicher Wahlspruch»In dem Einen sind wir vielen eins« unterstreich seine Vision einer Kirche der Einheit in Vielfalt.

Bischof der Diozöse Rottenburg-Stuttgart Dr. Klaus Krämer hofft auf Kontinuität. FOTO: PIETH
Bischof der Diozöse Rottenburg-Stuttgart Dr. Klaus Krämer hofft auf Kontinuität. FOTO: PIETH
Bischof der Diozöse Rottenburg-Stuttgart Dr. Klaus Krämer hofft auf Kontinuität. FOTO: PIETH

»Hier dürfen wir neue Impulse für die Weltkirche erwarten.«, so Krämer. »Dass er in seiner ersten Ansprache als Papst den Frieden und den Dialog zwischen uns Menschen in den Mittelpunkt stellte, war für mich ein starkes Zeichen in einer Zeit großer Herausforderungen, das mich sehr angesprochen hat.«, so der Rottenburger Bischof.

Johannes Warmbrunn, Sprecher des Diözesanrats, schreibt: »Für uns wäre es ein ermutigendes Zeichen, wenn unser Papst Leo an der überzeugenden Haltung seines Vorgängers Franziskus anknüpft und sich weiterhin für den Frieden in der Welt, für soziale Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung einsetzt.« Warmbrunn fügt hinzu: »Ich wünsche mir von ihm einen großherzigen und weitsichtigen Blick auf die Welt und unsere Kirche, in der Einmütigkeit in vielen Gestalten gelebt werden darf.« Warmbrunn betont: » In Gott und seine schöpferische Liebe sind wir alle geborgen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Nation. Ich hoffe auf die Stärkung einer Kultur der Wertschätzung gegenüber den Menschen und der Natur überall auf der Welt.«

Wiltrud Rösch-Metzler, Diözesansprecherin der katholischen Friedensinitiative Pax Christi, ist erleichtert, dass der neue Papst die »friedensethischen Linien« von Papst Franziskus wohl weiterführen werde. Dies habe Leo XIV, aus in seiner ersten Ansprache deutlich gemacht. Durch seine Biografie als Bischof einer armen Diözese in Peru sei Leo »offen für die Fragen der inernationalen Gerechtigkeit«. Möglicherweise habe das Konklave mit der Wahl eines US-Amerikaners auch »Donald Trump ein Schnippchen geschlagen«, so Rösch-Metzler.

Auch Martin Schockenhoff, 69, Rechtsanwalt aus Ludwigsburg und Sprecher der katholischen Reformbewegung »Konzil von unten«, sagt: »Ich bin erleichtert und hoffnungsvoll über die Wahl.« Dabei ist es Schockenhoff »ziemlich egal, wie sich der neue Papst zu Trump aufstellt«. wichtiger sei, dass sich Leo in seiner Ansprache zur Synodalität bekannt habe. »Mir geht es darum, dass die Ortskirchen auch in wichtigen Fragen entscheiden dürfen und dass er auch uns Laien miteinbezieht«, sagt Schockenhoff. Bei einzelnen Reformthemen wie der Frauenweihe habe sich Prevost zwar in der Vergangenheit zurückhaltend gezeigt und er sei auch »weniger emotional und charismatisch« als sein Vorgänger. Letztlich sei die Papstwahl von der Reformbewegung »überwiegend positiv« wahrgenommen worden, so Schockenhoff. Allerdings fügt Schockenhoff hinzu, dass der neue Papst »an seinen Taten gemessen« werde.

Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischof der evangelischen Landeskirche in Würtemberg, hofft auf die  Ökumene.  FOTO: WEISSBROD/DPA
Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischof der evangelischen Landeskirche in Würtemberg, hofft auf die Ökumene. FOTO: WEISSBROD/DPA
Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischof der evangelischen Landeskirche in Würtemberg, hofft auf die Ökumene. FOTO: WEISSBROD/DPA

Ernst-Wilhelm Gohl, evangelischer Landesbischof, betont." Möge Papst Leo XIV. die Impulse seines Vorgängers bewahren und sich weiterhin für ökumenische Offenheit einsetzen. Unter Papst Franziskus erreichten die lutherisch-katholischen Beziehungen eine neue Qualität. Dies könne "wegweisend sein für die weitere Zusammenarbeit." (GEA)