BERLIN. Irmela Mensah-Schramm ist eine jung gebliebene 72-Jährige, und sie führt eine scharfe Klinge. Bewaffnet mit Spraydose und Schaber beseitigt sie die Exkremente geistiger Brandstifter. Sie entfernt nationalistische, rassistische und antisemitische Hass- und Hetzparolen aller Art. Bei ihrer Arbeit wird sie oft wüst beschimpft und bedroht, es gibt tätliche Angriffe und es gab auch einen Mordversuch. Doch es gibt auch die andere Seite: Menschen aus dem In- und Ausland bedanken sich bei ihr, es gibt Ausstellungen über ihre Arbeit und sie hat Preise und Auszeichnungen erhalten. Der Liedermacher Gerhard Schöne hat Mensah-Schramm sogar mit dem Song »Die couragierte Frau« geehrt.
Wenn sie aus dem Haus geht, hat sie immer eine Tüte oder Tasche mit Pinseln, Lösungsmittel, Sprays und Fotokamera dabei. Sie kratzt Sticker ab, entfernt oder übersprüht Nazi-Graffiti oder entschärft sie, indem sie die Parolen umschreibt. »Ich habe in Bad Boll Hauswirtschaft gelernt«, sagt sie. Sie kennt sich mit dem Saubermachen aus. (GEA)