Der Beschluss des Europaparlaments hat es in sich. Die Abgeordneten stimmten für eine Sanierungspflicht für alle alten Gebäude in der EU. Auch wer eine neue Immobilie errichten will, kommt nicht ungeschoren davon. Denn ab 2028 sollen nur noch Häuser gebaut werden dürfen, die emissionsfrei sind und die ihren Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen decken. Damit löst die EU eine gewaltige Kostenlawine beziehungsweise einen Innovationsturbo aus, je nach Sichtweise. Allein für Deutschland rechnet die KfW-Bank mit Innovationskosten von über 250 Milliarden Euro.
Natürlich ist es zu einfach und falsch, nur über die hohen Kosten für den Klimaschutz zu schimpfen. Denn die Europäische Union hat sich verpflichtet, bis 2030 ihre CO2-Emissionen um 55 Prozent zu senken. Daher ist es nur folgerichtig, den Gebäudesektor in den Blick zu nehmen. Er ist in der EU für 36 Prozent des Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich. Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif.
Dennoch gehen die EU und die Bundesregierung ein großes Risiko ein. Denn der Umbau der Wirtschaft, des Gebäude-und Verkehrssektors erfolgen im Hau-Ruck-Verfahren. Die Maßnahmen wirken wenig abgestimmt. Ein Verbot jagt das andere. Ob die Bürger diese Lasten stemmen können, wird immer erst hinterher diskutiert. Während die USA beim Umstieg auf erneuerbare Energien auf Innovationen, Markt und neue Jobs setzen, entscheidet sich Europa für Zwang und Verbote. So wird Klimawandel für viele zum Angstthema.

