Logo
Aktuell KOMMENTAR

Russland-Sanktionen: Die Strafe kommt uns teuer zu stehen

Wladimir Putin
Der russische Präsident Wladimir Putin. Foto: Maxim Shemetov
Der russische Präsident Wladimir Putin.
Foto: Maxim Shemetov

Dem Gegner mehr schaden als sich selbst: Auf diesem schmalen Grat balancieren Sanktionen. Ob das den Maßnahmen der EU gegen Russland wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine gelingt, gerät immer mehr in Zweifel.

Präsident Putin wird nicht müde, die Stärke der russischen Wirtschaft unter Beweis zu stellen – sei es mit einer Militärparade zum Jahrestag des »Großen Vaterländischen Kriegs« oder mit einer (verunglückten) Mondmission. Tatsächlich exportiert Russland sein Öl und Gas – wichtige Einnahmequelle des ressourcenreichen Landes – nicht mehr in die EU, sondern nach China und Indien. Denn der globale Süden beteiligt sich nicht am Boykott, in den »Krieg des Westens« lässt er sich nicht reinziehen. Trotzdem schmerzt die Blockade Russland: Sonst würde der Agrarstaat die Aufhebung der Exportverbote auf Getreide und Dünger aus eigener Produktion nicht zur Bedingung machen für die Verlängerung der Getreideabkommens mit der Ukraine. Und die einstige militärische Großmacht müsste nicht Drohnen aus dem Iran und (vermutlich) Munition aus Nordkorea importieren.

Zu spüren bekommen die Sanktionen aber auch deutsche Verbraucher und Unternehmen. Die Energiepreise sind in die Höhe geschnellt, haben die Lebenshaltungskosten verteuert und dem Standort geschadet. Zwar versucht der Staat, mit Hilfspaketen und Sondervermögen gegenzusteuern, verschuldet sich dafür jedoch enorm. Die Strafen treffen Russland zwar, aber kommen auch uns teuer zu stehen . Schuld an der Teuerung ist allerdings nicht zuletzt die verschlafene Energiewende.

 

miriam.steinruecken@gea.de