REUTLINGEN. Trump zieht Selenskyj über den Tisch. Die USA bekommen Rohstoffe, die Ukraine vage Versprechen. Das ist ein schlechtes Geschäft - nicht nur für das kriegsgeplagte Land, sondern auch für die europäische Wirtschaft und die internationale Ordnung.
Trump verschenkt nichts, er lässt sich bezahlen. Der Baulöwe beherrscht sein Geschäft. Regel Nummer eins lautet: erst Geld, dann Ware. Gemäß dieser Marktlogik verfährt Trump auch mit der Ukraine: Er tauscht militärische Unterstützung gegen Rohstoffe. Profiteur ist die USA: Sie bekommt Zugriff auf die seltenen Erden Lithium, Germanium und Titan und sichert damit ihre Vorreiterrolle in den Zukunftsbranchen Akku, Elektronik und Rüstung. Der Deal ist auch geopolitisch von Vorteil: Die USA haben einen Vorposten in Osteuropa und schützen ihre Einflusszone vor China.
Das ist klassischer US-Imperialismus - zwar mit neuen Mitteln, aber weiter zum Nachteil des »Schützlings«. Denn die Ukraine betreibt ihren eigenen Ausverkauf. Sie bezahlt ihre alten »Schulden«, künftige Waffenlieferung und Friedenssicherung sind nicht garantiert. Und sie bringt Europa ins Hintertreffen. Denn mit wertvollen Rohstoffen könnte der Kontinent im globalen Wirtschafts-Wettlauf um Schlüsseltechnologien aufholen. Das Schlimmste aber: Der Deal gefährdet die internationale Ordnung. Völkerrecht und Beistandsverpflichtung befreiten Europa einst von Kriegen. Diese zivilisatorische Leistung fegt Trump jetzt hinweg. Der US-Präsident stürzt Europa schlimmstenfalls zurück ins Chaos: Der Starke erobert den Schwachen - außer der zahlt Schutzgeld. (GEA)