REUTLINGEN. Sie waren die Gesichter der Ampel: Christian Lindner, Robert Habeck und Olaf Scholz. Alle drei sind nach dem Scheitern erneut angetreten. Sie wurden für unersetzlich gehalten und wurden vom Wähler abgestraft. Während Olaf Scholz sein Bundestagsmandat wahrnehmen, aber sich aus der ersten Reihe zurückziehen will, wollen sich Lindner und Habeck der Politik den Rücken kehren.
Die Erkenntnis der drei führenden Ampelpolitiker kommt spät. Zu spät. Sie hätten wissen müssen, das eine gescheiterte Koalition kein gutes Bewerbungszeugnis ist. Die Wähler haben weder Lindner, noch Habeck, noch Scholz geglaubt, dass sie für eine Neuausrichtung der Politik stehen. Habeck und Lindner waren die besten Rhetoriker ihrer Parteien. Doch das half nichts, weil sie mit dem Ampel-Aus verbrannt waren.
Nun müssen neue Köpfe für eine Neuausrichtung der Parteien stehen. In der SPD scheinen Lars Klingbeil und Boris Pistorius als neue Anführer und mögliche Minister gesetzt, bei den Grünen wollen die beiden Parteichefs Felix Banaszak und Franziska Brantner weitermachen. Auch Annalena Baerbock könnte eine Führungsrolle übernehmen. Schwieriger wird es bei der FDP. Nach dem Rückzug von Lindner, Marco Buschmann, Bettina Stark-Watzinger und dem Parteiaustritt von Volker Wissing sind kaum noch Prominente vorhanden, die die Partei aus der außerparlamentarischen Opposition wieder nach vorne bringen können. Ein Vorbild für die FDP könnte die Linke sein, die nach dem Verlust prominenter Mitglieder an das BSW in Heidi Reichinnek eine Tiktok-Prominente geschaffen und mit ihr den Wiedereinzug in den Bundestag geschafft hat.