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Aktuell Kommentar

Profiklubs, zur Kasse bitte

Fußball-Bundeligaklubs müssen sich an Kosten für besondere Polizeieinsätze beteiligen. Höchste Zeit für eine solche Regelung, findet GEA-Politikredakteur Oliver Jirosch.

Manche Hooligans gehen zu Fußballspielen nicht des Sports wegen, sondern  um Randale zu erleben.
Manche Hooligans gehen zu Fußballspielen nicht des Sports wegen, sondern um Randale zu erleben. Foto: Oliver Berg
Manche Hooligans gehen zu Fußballspielen nicht des Sports wegen, sondern um Randale zu erleben.
Foto: Oliver Berg

REUTLINGEN. Bundesländer dürfen der Deutschen Fußballliga (DFL) die Mehrkosten für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen in Rechnung stellen. Das hat das Bundesverfassungsgericht nun entscheiden, und es tat gut daran. Denn die Fußball-Bundesliga ist weit mehr als nur Sport. Sie ist ein lukratives Geschäft mit Milliarden-Umsätzen. Die DFL und die Vereine machen den Reibach, während die Allgemeinheit für die Kosten der Auswüchse aufkommen soll. Das kann nicht sein, deshalb ist diese Gerichtsentscheidung absolut nachvollziehbar.

Vereine machen Reibach

Das Gewaltmonopol liegt beim Staate, und deshalb ist es Aufgabe der Polizei, bei öffentlichen Veranstaltungen für Recht und Ordnung zu sorgen. So argumentieren viele Bundesliga-Vereine und weisen damit Forderung nach Kosten-Beteiligungen zurück. Genau, das macht die Polizei, sie sorgt für Ordnung bei Volksfesten, bei politischen Demonstrationen, bei Verkehrschaos und bei Sport-Veranstaltungen aller Art. Besonders bei Fußballspielen. Ja, Fußball nimmt eine Sonderstellung ein. Handball, Tennis, Volleyball oder Hockey verlangen nicht nach so großer Polizeipräsenz. Spitzenleistungen werden auch in diesem Sportarten erbracht. Nirgendwo kochen aber die Emotionen so hoch wie im Fußball.

Gewalt-Exzesse

Weil so viele Emotionen im Spiel sind, wird Fußball zum Milliardengeschäft. Die Vereine profitieren davon, weil sich Fans Trikots, Bettwäsche, Kaffeetassen, Schlafanzüge und andere Devotionalien mit dem Vereinswappen drauf kaufen. Aber die Emotionen können auch außer Kontrolle geraten und sich in Gewalt-Exzessen Bahn brechen. Weil manche Fans meinen, ihre Unterstützung für den eigenen Klub dadurch kundzutun, indem sie sich mit den Fans des verhassten Rivalen exzessive Prügeleien liefern. Auseinandersetzungen zwischen Vereinen aus Hamburg und Bremen oder Schalke und Dortmund gibt es auch im Hallenhandball oder Feldhockey. Doch da sind für die Sicherheit der Zuschauer keine Hundertschaften von Polizisten notwendig. Deshalb ist es nur billig, wenn die Fußballklubs dafür zur Kasse gebeten werden.

oliver.jirosch@gea.de