REUTLINGEN. Der alte Merz ist wieder da und redet Klartext. So weit, so gut. Doch Merz' Aussage zum Stadtbild macht vor allem eines klar: In der CDU geht die blanke Angst um. Und das hat vor allem einen Grund: Seit die Union an der Regierung ist, hat sich die irreguläre Migration zwar deutlich verringert. Doch die Folge ist nicht etwa eine schrumpfende AfD. Im Gegenteil, die CDU verliert an Zuspruch, die AfD gewinnt weiter an Zustimmung.
Merz bekommt für seinen Spruch, den er gestern noch einmal bekräftigt und ausgeführt hat, tatsächlich von vielen Bürgerinnen und Bürgern im Land Zuspruch. Die Strategie scheint also aufzugehen. Und Klartext reden ist tatsächlich keine schlechte Sache. Es sollten im Politikbetrieb weder Probleme unter den Teppich gekehrt, noch klein geredet werden. Ein Bundeskanzler sollte aber differenzieren können. Denn mit seiner Aussage hat er alle Menschen, die weder blond noch blauäugig sind, in einen Topf geworfen.
Viele Menschen in Deutschland wollen eine Begrenzung der Einwanderung. Auch Kommunen, sozialen Einrichtungen und Schulen ist die Migration der letzten Jahre über den Kopf gewachsen. Bei den meisten Parteien herrscht mittlerweile der Konsens, dass es hier in den letzten Jahren eine Überlastung gegeben hat. Das Gegensteuern hat längst begonnen. Fakt ist aber auch: Deutschland ist und bleibt ein Einwanderungsland. Unsere Gesellschaft ist vielfältig. Und wird es auch bleiben. Merz Aussage steht daher in der Tradition der AfD-Zündler: Sie erzeugt ein Klima, das Fremdenfeindlichkeit und rassistische Übergriffe befördert. Und das ist eines Kanzlers nicht würdig.

