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Mehr Rüstung macht die Welt nicht friedlicher, aber sicherer

Die weltweiten Rüstungsausgaben sind auf ein Rekordniveau gestiegen. Das macht die Welt nicht friedlicher, aber sicherer, meint GEA-Politikchef Davor Cvrlje.

Die Staaten geben immer mehr Geld für Rüstung aus wie für den US- Flugzeugträger  USS Carl Vinson (CVN 70).
Die Staaten geben immer mehr Geld für Rüstung aus wie für den US- Flugzeugträger USS Carl Vinson (CVN 70). Foto: Dusty Howell, U.s. Navy Handout/dpa
Die Staaten geben immer mehr Geld für Rüstung aus wie für den US- Flugzeugträger USS Carl Vinson (CVN 70).
Foto: Dusty Howell, U.s. Navy Handout/dpa

REUTLINGEN. Panzer, Flugzeuge, Granaten, Luftabwehrgeschütze, Gewehre - all das sind Exportschlager und werden den Rüstungsunternehmen aus den Händen gerissen. Das belegt der Bericht des Stockholmer Friedensforschungszentrums Sipri. Weltweit sind die Ausgaben für Rüstungsgüter auf ein neues Rekordniveau angewachsen. 6,8 Prozent beträgt der Anstieg. Weltweit gaben die Staaten im Jahr 2023 sagenhafte 2,28 Billionen Euro für Militär aus.

Kritik der Friedensforscher

Doch was bedeutet diese gewaltige Zahl? Wird die Welt sicherer, nur weil die Staaten mehr Geld für Flugzeuge, Raketen oder Panzer ausgeben? Friedensforscher lehnen diese Logik ab. Nach ihrer Ansicht verhält es sich gerade andersherum. Die Welt wird durch die massive Aufrüstung zu einem unsicheren Ort. Doch dieses Argument greift zu kurz. Denn die meisten demokratischen Staaten geben mehr für Rüstung aus, weil die Weltordnung ins Wanken geraten ist, weil Russland die Ukraine angegriffen hat. Es ist eine Reaktion und kein Selbstzweck und vor allem keine Aggression. Der Westen rüstet auf, damit Russland die Grenzen nicht weiter gewaltsam verschiebt, damit es keinen weiteren Krieg gibt. Die gestiegenen Militärausgaben sind ein Signal für die Rückkehr der Abschreckungspolitik wie sie zu Zeiten des Kalten Krieges vorherrschte. Der Preis muss für den Angreifer so hoch sein, damit es sich gar nicht lohnt, einen Krieg zu führen.

Doch in einem Punkt liegen die Friedensforscher richtig. Waffen und Rüstung allein sorgen nicht für Frieden, sie können bestenfalls den Rahmen schaffen für eine diplomatische Lösung. Denn nur durch Verständigung und Kompromisse lassen sich Konflikte dauerhaft befrieden.

davor.cvrlje@gea.de