REUTLINGEN. Mehr Kinder und Jugendliche verüben Gewalttaten. Den Anstieg registriert die polizeiliche Kriminalstatistik, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Jetzt wird nach Ursachen gesucht - und nach Lösungen.
Die Entwicklung war vorhersehbar: Kriege und Krisen nehmen zu und verstetigen sich. Mit der Migration wandern teils auch Gewalterfahrungen, Traumata und traditionelle Männlichkeitsideale ein. Die Gesellschaft wird heterogener, die Staatskasse leerer, das Sozialsystem geiziger. Die Verrohung in der virtuellen Welt greift über auf die reale Welt. Die Schließungen von Schulen, Vereinen und Sozialleben in der Corona-Zeit wirken nach. Die Konsequenz ist klar: Der emotionale Druck nimmt zu, das soziale Klima wird rauer, die Hemmschwelle sinkt. Das betrifft alle Altersgruppen, schlägt aber besonders auf Jugendliche durch. Sie sind charakterlich weniger gefestigt und leichter beeinflussbar.
Angesichts der Entwicklung wirkt die Politik hilflos. Noch-Innenministerin Faeser lobt Messerverbotszonen. Das kann die Polizei aber nicht wirksam kontrollieren. Die SPD-Politikerin fordert mehr Sozialarbeit und psychologische Betreuung in den Schulen. Bildungseinrichtungen können aber nicht alles auffangen, was in den Familien falsch läuft. Erziehung ist Aufgabe der Eltern, nicht der Lehrer. Wenn Zureden nicht hilft, dann braucht es Abschreckung. Dafür muss der Staat stark und handlungsfähig auftreten. Bei schweren, mehrfachen Vergehen wären unter anderem Herabsetzung der Strafmündigkeit von 14 auf 12 Jahre sowie Abschiebung probate Mittel. (GEA)