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Aktuell Kommentar

Krisengipfel der EU: Gemeinsam zu Stärke finden

Warum GEA-Redakteur Ulrich Häring denkt, dass es richtig ist, für Europas Verteidigung viel Geld in die Hand zu nehmen. Das wird jedoch nicht reichen.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban (links) spricht mit dem Präsidenten des Europäischen Rates Antonio Costa während eines ru
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban (links) spricht mit dem Präsidenten des Europäischen Rates Antonio Costa während eines runden Tisches auf einem EU-Gipfel in Brüssel. Das zentrale Thema des Gipfeltreffens ist der Kurswechsel der USA in der Ukraine-Politik. Ungarn hat angekündigt sämtliche Ukraine-Hilfen zu blockieren. Foto: Geert Vanden Wijngaert/ap/dpa/dpa
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban (links) spricht mit dem Präsidenten des Europäischen Rates Antonio Costa während eines runden Tisches auf einem EU-Gipfel in Brüssel. Das zentrale Thema des Gipfeltreffens ist der Kurswechsel der USA in der Ukraine-Politik. Ungarn hat angekündigt sämtliche Ukraine-Hilfen zu blockieren.
Foto: Geert Vanden Wijngaert/ap/dpa/dpa

REUTLINGEN. Donald Trump lässt die angegriffene Ukraine fallen wie eine heiße Kartoffel. Die USA legen nicht nur Waffenlieferungen auf Eis, auch die dringend benötigte nachrichtendienstliche Unterstützung wird künftig verwehrt. Damit soll die Ukraine in einen Diktatfrieden zu den Bedingungen des russischen Diktators Wladimir Putin gezwungen werden. Die Staaten der Europäischen Union müssen eine gemeinsame Strategie entwickeln, mit der neuen Situation umzugehen. Und das sehr schnell.

Auf USA ist kein Verlass mehr

Die EU-Kommission sendet mit eine gemeinsamen Kreditaufnahme und Ausnahmen von den EU-Schuldenregeln für Rüstungsausgaben ein wichtiges Signal, dass Europa in seine Wehrhaftigkeit investieren will. Die Begrenzung auf vier Jahre lässt aber erahnen, dass man in Brüssel immer noch darauf baut, dass dann Vernunft und transatlantischer Geist ins Weiße Haus zurückkehren werden. Allerdings wäre es zutiefst naiv, darauf zu vertrauen, dass der Trumpsche Spuk nur von begrenzter Dauer ist und danach alles wieder in gewohnten Bahnen geht in der westlichen Welt. Trump genießt noch immer viel Zuspruch in den USA für seine Politik. Und selbst wenn sich die Stimmung in vier Jahren gedreht haben sollte, ist nicht davon auszugehen, dass der Autokraten-Versteher kampflos seinen Thron räumen wird. Auf die USA als Verbündeten wird womöglich jahrzehntelang kein Verlass mehr sein.

Notorischen Quertreibern das Stimmrecht entziehen

Europa ist auf sich allein gestellt. Nun heißt es, gemeinsam zu Stärke finden oder einzeln zwischen den Großmächten China, Russland und USA zerrieben werden - sowohl militärisch als auch ökonomisch. Die liberalen Demokratien in Europa müssen stärker zusammenrücken, Großbritanniens Premierminister Keir Starmer geht mit gutem Beispiel voran. Gegenüber notorischen Quertreibern aus Putins Lager wie Viktor Orban und Robert Fico muss die EU klare Kante zeigen und ihnen das Stimmrecht entziehen. Aber auch dann bleibt es eine Herausforderung, mit 27 Staaten, deren Regierungen in demokratischen Wahlen bestimmt werden, dauerhaft eine gemeinsame Front gegen die Autokraten dieser Welt zu bilden. Es muss gelingen.

ulrich.haering@gea.de