REUTLINGEN. Einmal mehr geht es in einem Konflikt nicht um eine nationale Revolution, um Demokratie oder Fortschritt. Nein, wieder einmal stehen ganz im Sinne des Kolonialismus die Interessen großer Industrienationen hinter politischen Unruhe, ethnischen Differenzen und bestialischem Blutvergießen. Der Sudan ist der nächste Staat, der für strategischen Einfluss und Bodenschätze ins Chaos gestürzt wird. Man muss sich fragen, wie viele Brandherde der Kontinent noch verträgt, bis es zu einem großen flächendeckenden Krieg kommt.
Stabilere Länder, wie Ägypten, fürchten genau diesen Flächenbrand, der sich auch auf sie ausbreiten, riesige Flüchtlingsströme auslösen und die Errungenschaften von Jahrzehnten auslöschen könnte. Mittlerweile sind es zu viele Staaten in Afrika, die auf sehr unstabilen Beinen stehen - einige auch in unmittelbarer Nähe des Sudans. Deswegen, aber auch wegen des unsäglichen Leids, der Brutalität, mit dem die Kriegsparteien gegen Zivilisten vorgehen, muss jetzt schnellstens von Außen eingegriffen werden. Auch hier scheint eine Diplomatie der Stärke, wie sie Donald Trump in Israel und Gaza angewandt hat, das einzige Mittel zu sein, um schnell Erfolge zu erzielen.
Wird nicht schnell ein stabiler Status Quo hergestellt, werden die Menschen im Sudan, die Nachbarländer, ja sogar die Machtaspiranten mit einem sicher jahrzehntelang schwelenden und immer wieder eskalierenden Konflikt zu tun haben. Dafür gibt es leider schon viel zu viele Beispiele in der Region. Und in so einem Staat ist selbst für diejenigen, die auf Bodenschätze spekulieren oder geografisch wichtige Standorte hoffen, nichts zu holen.

