Dass ein Regierungschef einer aufmüpfigen Ministerin im Bundesrat die Entlassungsurkunde in die Hand drückt, kommt auch nicht oft vor. Die Episode hat allerdings gezeigt, wie verhärtet die Fronten in der Auseinandersetzung über die Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sind. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke hat die grüne Chefin des Potsdamer Gesundheitsressorts entlassen, weil sie der Reform seines Parteifreunds Lauterbach zustimmen wollte, während er für die Überweisung in den Vermittlungsausschuss war. So, wie es das Bündnis Sahra Wagenknecht von ihm verlangt hat, das ihn in Kürze im Amt bestätigen soll. Was für ein unwürdiges Schauspiel.
Woidke konnte nicht verhindern, dass die Reform die Länderkammer überraschend passiert. Dabei hätte es durchaus gute Gründe dafür gegeben, dass Bund und Länder noch einmal in Ruhe über manche Punkte diskutieren. Sie hat zweifellos vernünftige Ansätze. Dass harte Einschnitte nötig sind angesichts der wirtschaftlichen Situation der Krankenhäuser, aber auch der Krankenkassen, steht außer Frage. Ohne die Reform jedoch, das haben letztlich auch einige der Kritiker eingesehen, hätte ein unkontrolliertes Kliniksterben gedroht.
Wäre sie im Vermittlungsausschuss gelandet, wäre das wohl ihr Aus gewesen. Die Annahme der Lauterbach-Reform war deshalb das kleinere Übel.