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Klinikreform: Erst nachdenken, dann operieren

Der Ansatz der Klinikreform ist richtig. Ob er ausreicht, ist ungewiss, findet GEA-Redakteur Martin Zimmermann.

Bringt die Klinikreform zwar weniger Krankenhäuser, dafür aber mehr Qualität?
Bringt die Klinikreform zwar weniger Krankenhäuser, dafür aber mehr Qualität? Foto: Marcus Brandt/dpa
Bringt die Klinikreform zwar weniger Krankenhäuser, dafür aber mehr Qualität?
Foto: Marcus Brandt/dpa

REUTLINGEN. Eine Reform soll die Finanzierung der Kliniken verbessern. Ärzte kritisieren seit Langem, dass das bisherige System der Fallpauschalen Ärzte bestraft, die zuerst nachdenken, ob eine Operation tatsächlich notwendig ist, bevor sie operieren. Das System führe zur Übertherapie. Deshalb sollen die Fallpauschalen, die einst auf Lauterbachs Vorschlag hin eingeführt wurden, wieder weg. Auch, dass spezielle Behandlungen nicht überall vorgenommen werden, sondern dort, wo die Ärzte damit die meiste Erfahrung haben, leuchtet ein. Der Ansatz von Lauterbachs Klinikreform ist schlüssig. Schwierig wird es im Detail.

Denn die Reform könnte für Kliniken im ländlichen Raum das Aus bedeuten. Deshalb ist es auch noch unklar, ob die Bundesländer, die für die Planung der Krankenhäuser zuständig sind, Lauterbachs Reform eins zu eins umsetzen werden. Denn auf allen Ebenen werden die Lobbys der Ärzte, Pharmaunternehmen, Krankenkassen, aber auch Kommunen und Landräte der von Klinikschließungen betroffenen Kommunen auf die Entscheider einwirken.

Die Reform ist der finanziellen Not geschuldet. Nach dem bisherigen Abrechnungssystem droht vielen Kliniken das Aus. Die Finanzierung des Gesundheitssystems wird künftig ohne Härten für Patienten und Ärzte nicht gehen. Eine dieser Härten ist der starke Anstieg der Krankenkassenbeiträge für die Arbeitnehmer. Eine weitere die drohenden Klinikschließungen. Ob mit Lauterbachs Reform nun der große Wurf gelungen ist oder ob in der nächsten Legislaturperiode schon wieder die nächste Reform des Gesundheitswesens erfolgen muss, bleibt abzuwarten.

martin.zimmermann@gea.de