Wer in den Flieger steigt, um Urlaub auf Malle, in den USA oder auf Bali zu machen, weiß, was er dem Klima damit antut. Egal, ob er einen Ablasshandel eingeht und ein paar Bäume pflanzen lässt. Ist es also okay, was die Klimakleber der »Letzten Generation« erst auf dem Köln-Bonner und gestern auf dem Frankfurter Flughafen veranstaltet haben, um ihre Botschaft »Öl tötet« unter die Leute zu bringen? Ganz entschieden: nein!
Bei allem Verständnis für ihre Motive: Es handelt sich nicht um Klimaaktivisten, die ein Schulterklopfen verdienen, sondern um Kriminelle, die gegen eine Reihe von Gesetzen verstoßen haben. Sie haben ihr eigenes Leben und das von anderen in Gefahr gebracht, denn solche Aktionen können katastrophal enden. Vor allem haben sie für Chaos gesorgt und zig Tausende Fluggäste, vielfach Familien mit Kindern auf dem Weg in den Urlaub, in Mitleidenschaft gezogen. Die waren gestern vor allem sauer. Wer glaubt, mit Blockade Selbstkritik und Verhaltensänderungen zu bewirken, der ist naiv. Er erntet Verachtung und Trotz, schadet seinem Anliegen.
Die reflexhafte Empörung der Politik und das übliche Gerede von der vollen Härte des Gesetzes ließ nicht lange auf sich warten. Und nun? Zurück zur Tagesordnung? Schärfere Strafen schrecken jemanden, der die Welt retten will, nicht ab? Es wird Zeit, noch einmal intensiv über Flughafensicherheit zu sprechen. Denn die Sekundenkleber-Guerilleros hätten auch finster entschlossene Saboteure oder Terroristen sein können. Gewiss, es ist schwer, die riesigen Flughafenareale zu schützen. So leicht, wie gestern in Frankfurt, darf man es Eindringlingen jedoch nicht machen.