Logo
Aktuell Kommentar

Kanzlerkandidat Habeck muss sich steigern

Robert Habeck muss zulegen, um sich den Titel Kanzlerkandidat auch zu verdienen, findet GEA-Redakteur Martin Zimmermann.

Robert Habeck führt die Grünen in die nächste Wahl.
Robert Habeck führt die Grünen in die nächste Wahl. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Robert Habeck führt die Grünen in die nächste Wahl.
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

REUTLINGEN. Die Grünen setzen auf Robert Habeck als Kanzlerkandidat. CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz spottet, darüber, dass sich die Ökopartei angesichts der schlechten Umfragewerte überhaupt anmaßt, eine Person ins Rennen um den Regierungschef zu schicken. Objektiv gesehen, da hat Merz recht, stehen die Chancen Habecks ins Kanzleramt einzuziehen nicht gut.

Doch Merz sollte aufpassen. Ein halbes Jahr vor der letzten Bundestagswahl sah sich ein gewisser Armin Laschet schon als designierter Bundeskanzler, während viele Kommentatoren spotteten, warum denn die SPD ob der damals schlechten Umfragewerte überhaupt einen Kanzlerkandidaten aufstelle und noch dazu mit Olaf Scholz einen, den die Genossen kurz zuvor partout nicht zum Parteivorsitzenden wählen wollten. Der nächste Wahlkampf wird ein personalisierter Wahlkampf werden. Das haben auch die Oppositionsparteien AfD und BSW erkannt, die - obgleich ihre Chancen auf das Kanzleramt nach derzeitigem Stand überschaubar sind - auf Alice Weidel und Sahra Wagenknecht als Kanzlerkandidatinnen setzen und nicht auf Doppelspitzen.

Habecks Handicap ist, dass die Automobilindustrie kriselt. Als Wirtschaftsminister der Grünen, die das Verbrenner-Aus vorangetrieben haben, ist Habeck für diese Krise mitverantwortlich. Habecks Stärke war bislang die Kommunikation. Doch ausgerechnet die Verkündung seiner Kanzlerkandidatur in den sozialen Medien geriet zum Fiasko mit Ansage. Er verwendete denselben Grönemeyer-Song, dessen Nutzung der Künstler bereits der CDU untersagt hatte. Prompt untersagte der Musiker die Verwendung des Liedes. Habeck wird sich steigern müssen, um dem Titel Kanzlerkandidat gerecht zu werden. Viel Zeit bleibt ihm dafür nicht mehr.