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Aktuell Kommentar

K-Frage: Eine Entscheidung muss her - sofort

Scholz oder doch noch Pistorius. Egal wer, aber die SPD muss sich ganz schnell entscheiden. Sonst zerfleischt sich die Partei, meint GEA-Politikredakteur Oliver Jirosch.

Bundeskanzler Olaf Scholz  oder Verteidigungsminister Boris Pistorius. Wer von beiden geht für die SPD als Kanzlerkandidat  ins
Bundeskanzler Olaf Scholz oder Verteidigungsminister Boris Pistorius. Wer von beiden geht für die SPD als Kanzlerkandidat ins Rennen? Foto: Christian Charisius/dpa
Bundeskanzler Olaf Scholz oder Verteidigungsminister Boris Pistorius. Wer von beiden geht für die SPD als Kanzlerkandidat ins Rennen?
Foto: Christian Charisius/dpa

REUTLINGEN. Es gibt ein Thema, das jetzt ganz oben auf der Agenda der SPD stehen muss. Die K-Frage. Sie muss schleunigst gelöst werden. Besser heute als morgen. Sonst drohen der Partei Grabenkämpfe und am Ende möglicherweise die Selbstzerfleischung. Wie hält es die SPD mit dem Mindestlohn, wie stellt sie sich eine Pflegereform vor, wie sollen nach Auffassung der Genossen die nächsten Schritte bei der Energiewende aussehen? Fragt niemand, interessiert niemanden. Alles dreht sich im Augenblick nur um die Frage, ob Olaf Scholz oder Boris Pistorius als Kanzlerkandidat ins Rennen geht.

Jegliche Zurückhaltung gewichen

Eigentlich ist es klar, dass der amtierende Kanzler wieder in die Bütt steigt. Eigentlich. Doch je mehr die Beliebtheitswerte von Pistorius stiegen, sich die von Scholz parallel dazu Richtung Keller bewegten, desto mehr fragte man sich in der SPD hinter vorgehaltener Hand, ob dies tatsächlich die richtige Strategie ist. Doch jegliche Zurückhaltung ist mittlerweile gewichen. Die K-Frage ist zur offenen Streitfrage geworden, eine Debatte, die die Partei auch nicht mehr eingefangen bekommt. Deshalb muss die Frage schleunigst gelöst werden. Denn wer schenkt seine Stimme schon einer Partei, die sich lange Zeit als zerstrittener Haufen präsentiert hat?

Mit oder ohne Kanzlerbonus

Für Alt-Kanzler Gerhard Schröder ist es keine Frage, mit dem amtierenden Kanzler ins Rennen zu gehen. Der langjährige Parteichef Sigmar Gabriel positioniert sich gegen Scholz und verweist auf die besseren Umfragewerte für Pistorius. Juso-Chef Philipp Türmer betont, es sei Sache der Partei, den Kandidaten zu bestimmen und stellt sich damit de facto auch gegen Scholz. Pistorius liegt in der Beliebtheit ganz klar vor Scholz. Die Frage ist nur, ob die Beliebtheit einer Partei steigt, wenn sie ihren eigenen Bundeskanzler demontiert. Egal wie - die SPD muss sich entscheiden. Sofort