REUTLINGEN.. Fünf junge Männer stehen im Verdacht, Teil einer rechten Terrorzelle zu sein. Sie sollen Anschläge auf Geflüchtete und politische Gegner geplant haben. Gestern wurden sie im Zuge einer durch den Generalbundesanwalt angeordneten Großrazzia festgenommen. Das Erschreckende ist jedoch nicht allein die vermeintliche Gewaltbereitschaft unter den rechtsextremen Verdächtigen. Das Erschreckende ist vor allem das Alter der fünf Festgenommenen. Sie sind zwischen 14 und 18 Jahren alt.
Ein neues Phänomen? Nicht ganz. Auch der baden-württembergische Verfassungsschutz hatte erst kürzlich darüber berichtet, dass es auch bei uns im Südwesten immer mehr gewaltbereite, extrem radikale und vor allem extrem junge Neonazis gibt. Fakt ist: Rechtsextremisten ködern schon lange unter Jugendlichen ihren Nachwuchs. Kameradschaft, Geltungsdrang und Protest spielen vor allem bei jungen Männern eine Rolle, sie sind besonders anfällig für die Menschenfänger vom rechten Rand. Die Abneigung gegen alles Andere, gegen das vermeintlich Fremde, die Angst vor dem Abgehängtwerden kommt bei vielen noch hinzu. Soziale Medien und Gruppenzwang unter Gleichaltrigen tun ihr übriges.
Der Ruf nach einer Verschärfung des Jugendstrafrechts geht hier aber in die falsche Richtung. Junge Menschen dürfen sich erst gar nicht radikalisieren. Und wenn doch, muss alles dafür getan werden, um sie aus dem Sumpf des Extremismus wieder herauszuziehen. Hier ist Präventionsarbeit gefragt. Präventionsarbeit auf den Straßen, in den Dörfern, in den Schulen und in den Sportvereinen. Und zielgerichtete politische Bildung. Die Mittel für beides wurden schon viel zu oft gekürzt. Hier muss besser gestern als morgen ein Umdenken stattfinden.