REUTLINGEN. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will einen »Job-Turbo« für Flüchtlinge mit guter Bleibeperspektive zünden. Bis zu 400.000 Migranten, die bereits Sprachkurse absolviert haben, sollen so zeitnah in Lohn und Brot gebracht werden. Jobcenter sollen sich intensiver um die Geflüchteten bemühen. Aber auch diese sollen stärker in die Pflicht genommen werden, angebotene Stellen auch anzunehmen. Sonst droht eine Kürzung des Bürgergeldes. Fördern und fordern. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist dies eine hervorragende Idee.
Keine falschen Begehrlichkeiten wecken
Auf der einen Seite droht der erleichterte Zugang zum Arbeitsmarkt natürlich weitere Migranten auf der Suche nach einer besseren Zukunft anzulocken. Daher wäre sinnvoll, das Programm durch eine Ausweitung der sicheren Herkunftsländer zu flankieren, um keine falschen Begehrlichkeiten zu wecken. Auf der anderen Seite ist auch niemandem geholfen, wenn junge Menschen ohne Aufgabe dem Staat auf der Tasche liegen. Wenn Migranten ohne geregelten Tagesablauf auf engstem Raum zusammenhocken, darf man sich nicht wundern, wenn es zu Gewalt kommt.
Aus staatlicher Obhut emanzipieren
Die deutsche Wirtschaft sucht dringend Arbeitskräfte. Wer schon grundlegende Sprachkenntnisse erworben hat, sollte sie dringend regelmäßig anwenden und vertiefen. Das gelingt am besten durch die tägliche Arbeit mit deutschen Kollegen. Wer einen Job hat, kann sich aus der staatlichen Obhut emanzipieren und selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen, was die überforderten Kommunen entlastet. Nicht zuletzt befreit man sich durch Arbeit auch in den Augen der heimischen Bevölkerung von dem Stigma, es nur auf Sozialleistungen abgesehen zu haben.