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Iran-Krieg: Es ist Drecksarbeit

Abgefangene Raketen am Himmel über Israel
Erneut meldet Israels Militär Raketen- und Drohnenangriffe aus dem Iran. Foto: Ohad Zwigenberg/DPA
Erneut meldet Israels Militär Raketen- und Drohnenangriffe aus dem Iran.
Foto: Ohad Zwigenberg/DPA

Krieg ist nicht schön. Im Gegenteil. Krieg ist schmutzig. Im Krieg sterben unschuldige Menschen. Das gilt auch für den Angriff Israels auf den Iran. Nicht wenige sehen darin einen ebenso völkerrechtswidrigen Angriffskrieg wie in Russlands Überfall auf die Ukraine. Ist es also angemessen, was Bundeskanzler Friedrich Merz mit Blick auf den neuen Krieg, der die Welt in Atem hält, sagt? »Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle.« Die Empörung ist groß, Teile der SPD, der linken Opposition, der Wissenschaft bis hin zu prominenten Moral-Fachkräften wie Luisa Neubauer sind entsetzt.

Sind mit dem Sauerländer wieder einmal die Pferde durchgegangen? Er hätte vornehmer formulieren können. Doch Merz bringt es auf den Punkt. Natürlich, es stellen sich völkerrechtliche Fragen. Das Völkerrecht verlangt nach Ansicht vieler Juristen von Israel, dem Iran zuzusehen, wie er sein Atomwaffen-Programm vollendet und einen Angriff auf das, so die Teheraner Führung, »zionistische Gebilde« startet, bevor Israel militärisch zuschlagen darf. Es ist verständlich, dass Israel aus Selbsterhaltungstrieb und aus historischer Erfahrung einen anderen Weg gewählt und die Schwäche der Mullahs genutzt hat.

Wer nun, wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, mit tiefen Sorgenfalten nach Deeskalation ruft und vor einem Flächenbrand warnt, verkennt, gegen welche Art Regime Israel vorgeht. Fast immer, wenn im Nahen und Mittleren Osten die Gewalt eskaliert, haben die Machthaber in Teheran ihre Finger im Spiel. Sie finanzieren Terrormilizen wie die Schlächter der Hamas, die Hisbollah und die Huthi und rüsten sie aus. Ihr unseliges Wirken reicht bis nach Deutschland. Sollten die Iraner die Gelegenheit nutzen, sich von ihren Unterdrückern zu befreien, wäre die Welt ein sichererer Ort. Und ein gefährlicherer, gelänge es dem Iran, Atomwaffen zu bauen.

 

politik@gea.de