REUTLINGEN. Die Europäische Union hat auf die Zollkeule von Donald Trump mit einem Friedensangebot reagiert. Null Prozent Zölle auf Autos und Industriegüter - beiderseits. Das Angebot ist nicht neu. Bislang wollten die USA nicht darauf eingehen. Schwer vorstellbar, dass sich nun etwas daran geändert haben könnte. Entgegen bisheriger Erfahrungen möchte man diesmal hoffen, dass sich Präsidentenberater Elon Musk mit seinen Ansichten durchsetzt. Er macht sich für eine Freihandelszone zwischen den USA und der EU stark.
Mehr LNG aus den USA kaufen
Doch selbst eine Freihandelszone würde nichts am Handelsbilanzdefizit der USA ändern, das dem US-Präsidenten ein Riesendorn im Auge ist. Eine Möglichkeit wäre es, mehr LNG aus den USA abzunehmen. So ließe sich nicht nur das Handelsdefizit reduzieren, sondern gleichzeitig der Druck auf Putin erhöhen. Noch immer importiert die EU große Mengen Gas aus Russland und finanziert so indirekt den Krieg gegen die Ukraine mit. Ein niedrigeres Handelsbilanzdefizit könnte Trump als Achtungserfolg verbuchen und böte ihm einen Königsweg hinaus aus der selbstzerstörerischen Zollspirale.
Zolleinnahmen an Wirtschaft weiterreichen
Sollte der US-Präsident jedoch auf stur schalten, bleibt der EU nichts anderes übrig, als selbst die Daumenschrauben anzuziehen. Schmerzhaft wäre sicher eine Besteuerung der Tech-Riesen. Dies würde die Unternehmer-Schar, mit der sich Trump umgibt, unter Druck setzen. Die Einnahmen aus den Zöllen sollte die künftige Bundesregierung aber in Form von Steuererleichterungen an die heimische Wirtschaft weiterreichen. Dieser droht nämlich im Falle eines handelspolitischen Armdrückens eine längere Durststrecke.