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Aktuell Kommentar

Greta Thunberg entzaubert sich selbst

Greta Thunberg ergreift bei einer Klimademonstration in Amsterdam Partei für die Palästinenser und entzaubert sich selbst. Aus der unvoreingenommenen Kämpferin für Klimaschutz wird eine Parteigängerin der Palästinenser, meint GEA-Politikchef Davor Cvrlje.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (links) steht in Amsterdam bei einer Klimademo neben der Palästina-Aktivistin Sar
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (links) steht in Amsterdam bei einer Klimademo neben der Palästina-Aktivistin Sara Rachdan auf der Bühne. Foto: Peter Dejong/dpa
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (links) steht in Amsterdam bei einer Klimademo neben der Palästina-Aktivistin Sara Rachdan auf der Bühne.
Foto: Peter Dejong/dpa

REUTLINGEN. Greta Thunberg ist das Symbol von Fridays for Future. Es war das junge Schulmädchen, das mit einem Schild in der Hand eine globale Bewegung entstehen ließ. In immer mehr Städten taten es ihr junge Menschen nach. Sie gingen auf die Straße und erhoben ihre Stimme für mehr Klimaschutz. Ohne Greta gäbe es Fridays for Future nicht. Ein Grund für ihre Magie war das junge Alter und die wenigen Worte, mit denen sie auf einen offensichtlichen Missstand hinwies: den fortschreitenden Klimawandel.

Nun ist Greta Thunberg dabei, sich selbst zu entzaubern. Aus dem zurückhaltenden, wortkargen Mädchen ist eine Frau mit eigenen politischen Ansichten geworden, die immer öfter nicht zu den Vorstellungen der Klimabewegung passen. In Amsterdam ergriff sie bei einer Klimademonstration Partei für die Palästinenser. Das ist völlig legitim. Denn natürlich darf man Mitgefühl für das Leid der Palästinenser äußern. Doch erstens konnte man aus ihren Äußerungen viel mehr herauslesen, bis hin zur Ablehnung des Judenstaats. Und zweitens zerstört sie damit ihr öffentliches Bild. Aus der unschuldigen Kämpferin für Klimaschutz wird eine Parteigängerin der Palästinenser. Aus der Klimaschutzbewegung wird eine Plattform für alle möglichen politischen Konflikte.

Thunberg ist kein Einzelfall. Solche Bewegungen wie Fridays for Future leben von charismatischen Führungspersönlichkeiten. Sie haben kein Programm und keine fest formulierten Prinzipien. Das macht sie stark und anfällig zu gleich. Insofern liegt Grünen-Chefin Ricarda Lang nur teilweise richtig, wenn sie sagt, dass Fridays for Future über Greta als Person herausgewachsen ist. Greta Thunberg und Fridays for Future lassen sich nicht trennen. Ihre Aussagen werden immer mit der Klimabewegung in Zusammenhang gebracht werden.