Logo
Aktuell Kommentar

Glücksatlas: Deutsche sind zufriedener, als erwartet

Beim internationalen Glücks-Vergleich kommt Deutschland auf Platz 22 von 147 Plätzen. Das ist überraschend gut, findet GEA-Redakteurin Miriam Steinrücken.

Was ist Glück? Diese Mutter jedenfalls erlebt mit ihrem Baby einen schönen Moment in der Abendsonne.
Was ist Glück? Diese Mutter jedenfalls erlebt mit ihrem Baby einen schönen Moment in der Abendsonne. Foto: Patrick Pleul/dpa/dpa
Was ist Glück? Diese Mutter jedenfalls erlebt mit ihrem Baby einen schönen Moment in der Abendsonne.
Foto: Patrick Pleul/dpa/dpa

REUTLINGEN. Wir sind besser, als gedacht: Angesichts der Krisen in der Welt würde man erwarten, dass die Deutschen Trübsinn blasen. Russland bedroht den Westen, die USA kündigen den Schutz auf, Europa ist nicht wehrfähig. Die deutsche Wirtschaft stagniert, Zukunftstechnologien entwickeln andere, Trump macht Druck mit Importzöllen. Flüchtlinge wandern in hoher Zahl in die Bundesrepublik ein, Clankriminalität und Terroranschläge nehmen zu, die Gesellschaft ist gespalten. In Sachen Verteidigung, Wohlstand und Sicherheit ist Deutschland schlecht aufgestellt. Trotzdem ist die Bundesrepublik ziemlich glücklich. Im internationalen Vergleich von 147 Nationen landet sie auf Platz 22 und verbessert sich damit um zwei Plätze gegenüber dem Vorjahr.

Was ist Glück? Die Definition ist schwer, weil es sich um ein subjektives Gefühl handelt. Trotzdem gibt es bestimmte Grundbedürfnisse, die erfüllt sein müssen, damit ein Mensch sein Leben als gut empfindet. Deutschland steckt zwar nicht in der Krise, aber die Bedrohung nimmt zu. Der Blick in die Zukunft ist pessimistisch: Der Staat verliert zunehmend die Kontrolle und erfüllt seine Kernaufgaben schlechter. Gefragt sind hier innerer und äußerer Frieden, wirtschaftlicher Wohlstand, intakte Umwelt, gesundheitliche Versorgung und soziale Teilhabe. Das verunsichert die Bürger, polarisiert die Gesellschaft und befeuert populistische Politik. Das soziale Klima in Deutschland ist rauer geworden.

Trotzdem hat jeder sein Glück selbst in der Hand. Zentral für die Zufriedenheit sind physische und psychische Gesundheit, stabile soziale Beziehungen und sinnstiftende Aufgaben. Die steigende Anzahl der Single-Haushalte und übergewichtigen Menschen stimmt da nicht optimistisch. Hoffnung macht jedoch, dass viele Menschen überraschend nett zu anderen sind. (GEA)

miriam.steinruecken@gea.de