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Gaza-Waffenstillstand: Ein Sieg für Donald Trump

Noch ist völlig unklar, ob der Gaza-Waffenstillstand hält. Doch wenn der Frieden kommt, ist es ein Sieg für Donald Trump, analysiert GEA-Redakteur Martin Zimmermann.

Eine Frau hält ein Schild mit einem Bild des US-Präsidenten Trump während einer Kundgebung zur Unterstützung der von der Hamas e
Eine Frau hält ein Schild mit einem Bild des US-Präsidenten Trump während einer Kundgebung zur Unterstützung der von der Hamas entführten Geiseln. Foto: Francisco Seco/ap/Francisco Seco/AP/dpa
Eine Frau hält ein Schild mit einem Bild des US-Präsidenten Trump während einer Kundgebung zur Unterstützung der von der Hamas entführten Geiseln.
Foto: Francisco Seco/ap/Francisco Seco/AP/dpa

REUTLINGEN. Die Freude war groß in Israel und den Palästinensergebieten, als die Nachricht von einem Waffenstillstand durchsickerte. Alle israelischen Geiseln und zahlreiche palästinensische Gefangene könnten bald freikommen. Die Menschen im Gaza-Streifen könnten endlich wieder dauerhaft mit Nahrung und Medikamenten versorgt werden. Der Krieg, der vor über zwei Jahren mit dem brutalen Überfall der Hamas begann, wäre vorüber. Doch Vorsicht ist angebracht.

Die Hamas hat weder ihre Waffen abgegeben, noch einer Entwaffnung zugestimmt. Auch ist völlig unklar, wie der Gaza-Streifen in Zukunft verwaltet werden soll. Die Rede ist von einem Kontrollzentrum außerhalb Gazas mit US-Soldaten unter Beteiligung von Ägypten, Katar und der Türkei. Von einer Selbstbestimmung oder Selbstverwaltung der Menschen im Gaza-Streifen oder gar einem funktionierenden palästinensischen Staat ist das weit entfernt.

Militärisch hat Israel den Krieg mit tausenden Opfern auf beiden Seiten gewonnen. Es hat die Führungsebene der Hamas ausgelöscht und die militärische Schlagkraft der Hisbollah im Libanon und des Iran deutlich geschwächt. Politisch hat die Hamas ihr Ziel erreicht, Israelhass und Judenhass weltweit bis weit in linke Kreise hinein wieder salonfähig zu machen. Gewonnen hat - falls die Waffenruhe hält - auch Donald Trump, der sich als Friedensstifter inszenieren, internationales Profil gewinnen und davon ablenken kann, dass er Soldaten gegen die eigenen Bürger einsetzt. Verlierer des Konflikts sind - noch krasser als bei vorherigen Nahostkriegen - das Völkerrecht und die Menschlichkeit.

martin.zimmermann@gea.de